Konzertkirche St. Marien in Neubrandenburg
"Deutschlands aufregendste Konzerthalle" nennt sich St. Marien in Neubrandenburg in einer Selbstbeschreibung. Als die Stadt im April 1945 brannte, wurde auch die um 1270 erbaute Marienkirche ein Opfer der Zerstörung. Nur vier Außenwände und die Turmmauern blieben stehen. Ein Wiederaufbau war in der Folgezeit finanziell nicht möglich, zwischenzeitlich wurde sogar der Abriss diskutiert.
2001 wurde das Gotteshaus schließlich zur Konzertkirche umgewidmet. Der finnische Architekt Pekka Salminen integrierte in den Backsteinbau einen modernen Konzertsaal, der heutzutage international Anerkennung gefunden hat.
Im 30-jährigen Krieg bewiesen die Neubrandenburger erstmals, dass ihnen ihre Glocken viel Geld wert sind: Denn nachdem die Truppen des Generals Tilly 1631 die Stadt in einer blutigen Schlacht erobert hatten, verhinderten die Bürger mit einer Lösegeldzahlung den Abtransport der Glocken.
Wehrlos waren sie aber gegen die Natur: Ein Blitzschlag zerstörte 1655 die fünf Glocken und die Turmuhr. Mehrfach wurden neue Glocken installiert und wieder entfernt, unter anderem 1917. Am Ende des Ersten Weltkriegs hing im Turm nur mehr eine Bronzeglocke. Drei Stahlglocken, deren Kauf 1922 beschlossen worden war, stürzten beim Stadtbrand 1945 vom Turm und wurden schwer beschädigt. Notdürftig überarbeitet, kamen sie 1956 in den Glockenstuhl zurück. Anfang dieses Jahrtausends sammelte die Initiative "5 Glocken für Neubrandenburg" in wenigen Jahren genug Geld, um fünf neue Glocken zu finanzieren, die schließlich 2006 gegossen und im Juni 2007 geweiht werden konnten.