NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 25. Mai 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Um gleich vier Wunderkinder geht es in diesem Konzert. Denn sowohl die Komponisten Korngold und Schostakowitsch als auch der Geiger Kristóf Baráti und der Dirigent Tarmo Peltokoski machten bereits in jungen Jahren auf sich aufmerksam. Darüber hinaus gibt es mit Korngolds Violinkonzert und Schostakowitschs zehnter Sinfonie Werke zu hören, in denen sich die ganze Tragik des vergangenen Jahrhunderts spiegelt.
Mit Hollywood-Flair: Korngolds Violinkonzert
Wenn das Etikett "Wunderkind" auf einen Komponisten zutrifft, dann auf Erich Wolfgang Korngold: erstes Orchesterwerk mit elf, erste Oper mit 16, internationaler Durchbruch als 23-Jähriger mit "Die tote Stadt". Nach seiner Emigration von Wien in die USA feierte er als Filmkomponist Erfolge. Korngolds Violinkonzert stellt den faszinierenden Versuch dar, diese Klangwelt auf konzertante Musik zu übertragen: alle zentralen Themen stammen aus Korngolds Hollywood-Fundus. Was beim Nachkriegspublikum noch auf Unverständnis und Ablehnung stieß, begeistert heute Interpret*innen und Publikum. Auch Kristóf Baráti gehört zu den Bewunderern des Konzerts, das er neben Korngolds Violinsonate auf CD eingespielt hat. Der gebürtige Ungar, aufgewachsen in Venezuela, trat schon als Kind öffentlich auf. 1997, mit 18 Jahren, räumte er beim Brüsseler Königin Elisabeth-Wettbewerb als jüngster Teilnehmer mehrere Preise ab.
Tarmo Peltokoski gibt sein Debüt bei der NDR Radiophilharmonie
Noch am Anfang seiner Karriere steht der Dirigent Tarmo Peltokoski. Der Finne machte zunächst als Pianist von sich reden. 2018 wurde er von der heimischen Stiftung Pro Musica zum "Jungen Musiker des Jahres" gekürt. Seitdem debütierte Peltokoski unter anderem beim hr-Sinfonieorchester, an der Komischen Oper Berlin sowie bei den Festivals im Rheingau und in Schleswig-Holstein. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ernannte den 21-Jährigen zum ersten ständigen Gastdirigenten ihrer Geschichte. Mit diesem Konzert gibt Peltokoski nun seinen Einstand bei der NDR Radiophilharmonie.
Eine Sinfonie aus dunkler Zeit: Schostakowitschs Zehnte
Auch Dmitrij Schostakowitsch gehört zu den Frühvollendeten der Musikgeschichte. Bereits 20-jährig wurde er für seine erste Sinfonie gefeiert. Spätere Sinfonien forderten aber auch immer wieder den Widerspruch des stalinistischen Machtapparates heraus. Die Nr. 10, geschrieben im Anschluss an Stalins Tod, zieht auf erschütternde Weise Bilanz: ein Dokument künstlerischer Selbstbehauptung in einer der dunkelsten Phasen der Geschichte.
Moderation: Friederike Westerhaus