Internationale Händel-Festspiele Göttingen
Donnerstag, 18. Mai 2023, 19:00 bis
23:00 Uhr
Inspiriert von einem der größten griechischen Mythen, wird Händels Oratorium "Hercules" in einer konzertanten Fassung präsentiert. George Petrou leitet eine Starbesetzung mit der Mezzosopranistin Vivica Genaux in einer von Händels größten Frauenrollen und dem NDR Vokalensemble, das seit Jahren den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen verbunden ist.
Spannende Protagonistin: Dejanira
"Wohin soll ich fliehen? O verhängnisvoller Irrtum fehlgeleiteter Liebe!", flucht Dejanira, als sie feststellt, versehentlich ihren Gemahl Hercules ermordet zu haben. Ob Händel sich im Frühjahr 1745 ähnlich fühlte wie seine weibliche Hauptfigur? Jedenfalls hatte die Liebe zu Hercules auch ihn an den Rand des Abgrunds geführt: das Oratorium wurde zum größten Flop seiner Karriere. Dabei hatte er mit Dejanira eine der spannendsten Figuren der Musiktheatergeschichte geschaffen. Das Werk erzählt die Geschichte der hochsensiblen, aber von Eifersucht gequälten Frau, die aus Angst verlassen zu werden zur Mörderin wird. Für ihr Hoffen, Wüten, Lieben und Zweifeln hat Händel meisterhafte Klänge gefunden. Doch das Londoner Publikum des 18. Jahrhunderts blieb aus. Zu düster erschien die Story für einen unterhaltsamen Opernabend, zu wenig Glanz und Gloria hatte sie für ein Oratorium.
Flop mit Happy End
Händel zog die Reißleine und beendete vorzeitig die Saison: "Ich muss nun zu meinem Schmerz feststellen, daß meine Anstrengungen, zu gefallen, keine Wirkung mehr tun, während meine Ausgaben sich erheblich steigern." Doch das finanzielle Drama der Händelschen Compagnie erlebte glücklicherweise ein Happy End: Ein Großteil der Subskribenten verzichtete aus Solidarität auf die Rückzahlung ihrer Gelder, sodass Händel im folgenden Jahr seine Oratorienpläne wieder aufnehmen konnte - dieses Mal mit Erfolg: "Judas Maccabaeus" wurde zu einem seiner größten Triumphe.
Moderation: Christiane Irrgang