Mit den eigenen Kindern auf der Bühne zu stehen, dürfte der Traum jedes Künstlervaters sein. Mischa Maisky erfüllt ihn sich seit einigen Jahren: zusammen mit seiner Tochter Lily, einer Pianistin, und seinem Geige spielenden Sohn Sascha tritt er regelmäßig im Duo oder Trio auf. Beim HarzClassix Festival in Clausthal-Zellerfeld sollten die drei mit dem Paradestück für Klaviertrio und Orchester zu erleben sein, doch Sascha Maisky erkrankte. An seiner Stelle spielte Yossif Ivanov den Violinpart in Ludwig van Beethovens Tripelkonzert. Am Pult der NDR Radiophilharmonie stand Oboist Albrecht Mayer, der sein Instrument immer öfter gegen den Taktstock eintauscht.

Beethoven entspannt und dramatisch: Das Tripelkonzert und die "Egmont"-Ouvertüre

Ludwig van Beethovens Tripelkonzert scheint da wie geschaffen für die Maisky Family: ein Werk, das sowohl von der Gemeinsamkeit als auch von kleinen solistischen Extravaganzen lebt. So entspannt sich der Komponist hier gibt - er konnte bekanntlich auch ganz anders, wie seine "Egmont"-Ouvertüre beweist. Mit ihren unerbittlichen Orchesterschlägen in düsterem f-Moll zielt sie auf den Kern von Goethes gleichnamigem Drama.

Schuberts vollendete "Unvollendete"

Zum Konzertauftakt erklang Franz Schuberts Antwort auf den Sinfoniker Beethoven. Mit der "Unvollendeten" war dem 25-Jährigen nichts weniger als der Schritt zur großen romantischen Sinfonie gelungen, die trotz ihres fragmentarischen Charakters als ein vollkommenes Ganzes erscheint.

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