Das Konzert
Donnerstag, 28. November 2024, 20:00 bis
22:00 Uhr
Alban Bergs Violinkonzert (1935) ist Manon Gropius gewidmet, der 18-jährigen Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, die an Kinderlähmung starb. Tief beeindruckt von ihrer Persönlichkeit, schuf Berg ein Werk, das Trauer und musikalische Tiefe verbindet. Es endet mit einem Zitat aus Johann Sebastian Bachs Choral "Es ist genug". Die Widmung spiegelt Bergs persönliche Betroffenheit und seine Verbindungen zu führenden Künstlern jener Zeit wider. Alma Mahler, Gustav Mahlers Witwe, unterstützte Berg finanziell, etwa bei der Veröffentlichung seiner Oper Wozzeck.
12-Tonssystem in Tanzform
Es ist sein erstes Werk, das Anton Webern mit einer Opuszahl versah: quasi ein Gesellenstück zum Abschluss seiner Ausbildung bei Arnold Schönberg. Die Ästhetik der Schönbergschen "2. Wiener Schule" verlangte zwar einerseits eine Erweiterung der Melodik im Sinne des 12-Tonssystems, griff andererseits aber auf traditionelle Satzformen zurück. Anton von Webern wählte für sein Opus 1 die barocke Form der Passacaglia, eine Variationsform im Tanzrhythmus mit einer darunterliegenden festen Basslinie.
Erstes Bühnenwerk - Erwartung
Auch für Arnold Schönberg ist sein musikalisches Monodram ein Erstling. Zum ersten Mal komponierte er für die Opernbühne. Die Handlung ist schnell erzählt: Mitten im Wald irrt eine junge Frau ruhelos umher. Ihre suchenden Augen und ihre Haltung spiegeln ein Wechselspiel aus Angst und Hoffnung wider. Als sie plötzlich an ihrem Fuß etwas spürt, bleibt sie erstarrt stehen. Mit Schrecken erkennt sie, dass es der leblose Körper ihres Geliebten ist.
Verschmelzung von Liebe und Tod
Auch in Wagners "Tristan" steht Isolde am Ende der Oper vor dem leblosen Körper ihres Geliebten. Sie stirbt in ekstatischer Sehnsucht und empfindet den Tod nicht als Ende, sondern als Erfüllung der Liebe im Unendlichen.