Das Konzert
Freitag, 27. September 2024, 20:00 bis
23:00 Uhr
"Meine Musik muss kurz sein. Knapp! In zwei Noten: nicht bauen, sondern ausdrücken!", betonte Arnold Schönberg einmal. Auf bewusste Reduktion setzte der Österreicher auch bei seinem einzigen Klavierkonzert. Eine einzelne, vielfach variierte Tonreihe legte Schönberg ihm zugrunde und erzielte damit Ausdrucksnuancen von koboldhafter Keckheit bis hin zu entschiedener Dramatik.
Schönberg zum runden Geburtstag
Obwohl der Erfinder der Zwölftonmusik in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiert, klingen seine Kompositionen auch heute noch modern wie eh und je. Kein Wunder also, dass das NDR Elbphilharmonie Orchester Arnold Schönberg in dieser Saison einen Schwerpunkt widmet.
Aimard: Fachmann für Neue Musik - und Jazz
Den einzelnen Sätzen des Klavierkonzerts gab Schönberg Titel wie "Das Leben war so einfach" und "Plötzlich brach Hass aus". Erklärungen, die der Pianist Pierre-Laurent Aimard für die Interpretation wohl kaum benötigt, schließlich gilt der Franzose auf dem Gebiet der Neuen Musik als ausgewiesener Experte. Er war bereits an so manch bedeutender Uraufführung beteiligt. 2017 erhielt Aimard den Ernst von Siemens Musikpreis, der - halb im Scherz, halb im Ernst - auch als der Nobelpreis der Musik bezeichnet wird. Als beschwingt verjazzten Ausklang des Konzerts spielt der Pianist George Gershwins "Variationen über 'I Got Rhythm'". Gershwin, der in den USA zum geschätzten Freund und Tennis-Gegner Schönbergs wurde, legte damit einen seiner größten Musical-Hits neu auf.
Robertson: Schüler von Pierre Boulez am Pult
Mit dem kontrastreichen Programm gibt David Robertson sein Debüt beim NDR Elbphilharmonie Orchester. Der Dirigent ist in den USA seit Langem eine Berühmtheit, aber auch in Europa leitete er führende Orchester wie die Berliner Philharmoniker und das Royal Concertgebouw Orchestra. Als einstiger Schüler von Pierre Boulez ist Robertson besonders bekannt für seine Liebe zur Avantgarde sowie für einfallsreiche Programm-Kombinationen. An die Seite von Schönberg und Gershwin stellt er so eine Urzelle der Modernen Musik: Claude Debussys sinnlich aufgeladenes "Prélude à lʼaprès-midi dʼun faune". Und das Adagio aus Gustav Mahlers nie vollendeter 10. Sinfonie, das unter anderem mit dem berühmten "Katastrophenakkord" weit in die Klangwelten des späten 20. Jahrhunderts vorstößt.