Die Schnitger-Orgeln in Lüdingworth und Oederquart
Arp Schnitger war der bedeutendste Orgelbauer der Barockzeit in Nordeuropa. Er starb vor 300 Jahren und hinterließ einen großen Bestand an originalen Instrumenten. Die nachhaltige Bauweise und der faszinierende Klang seiner Instrumente wurden zum Vorbild für die Orgelästhetik im 20. Jahrhundert. Kein anderer Orgelbauer der Vergangenheit hat einen so großen Einfluss ausgeübt wie er.
Die Orgel in der St. Jacobi-Kirche von Lüdingworth hat Arp Schnitger in den Jahren 1682/83 erbaut, wobei er die vorhandene Renaissance-Orgel von Antonius Wilde von 1598 übernahm. Die alten Register bilden heute einen seltenen Schatz, der uns ein Klangfenster in die Klangästhetik der Spätrenaissance eröffnet. Die Arbeiten vor Ort ließ Schnitger von seinem Meistergesellen Andreas Weber ausführen, war er zur Bauzeit doch in Hamburg mit den Arbeiten an seinem größten Instrument in der St. Nicolaikirche beschäftigt.
Renaissance eines verlorenen Klanges
Kurz vor den Arbeiten in Lüdingworth hatte der junge Schnitger schon die Orgel in der St. Johanniskirche von Oederquart fertiggestellt. Während das Lüdingworther Instrument fast vollständig erhalten blieb, wurde seine Oederquarter Schwester im Lauf der Jahrhunderte immer wieder dem Zeitgeschmack angepasst. Schließlich blieben nur die beiden Manualgehäuse von Schnitger mit den originalen Prospektpfeifen erhalten, so dass Rowan West vor wenigen Jahren eine Rekonstruktion in Angriff nehmen musste. In vielen Details diente die Orgel in Lüdigworth dabei immer wieder als Vorbild, nicht nur, was viele Register anbelangt, sondern auch den Spieltisch oder das Gehäuse.