"Plattdeutsche Denkfabrik" INS erhält Literaturpreis in Kappeln
Das Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen (INS) ist mit dem 33. Niederdeutschen Literaturpreis der Stadt Kappeln ausgezeichnet worden.
Wer durch Bremens Altstadt schlendert, übersieht leicht, dass er an einer Bastion plattdeutscher Kultur und Literatur vorbeikommt. Einer Institution, die in in diesem Jahr nicht nur ihr fünfzigstes Jubiläum feiert, sondern nun auch mit dem Literaturpreis der Stadt Kappeln ausgezeichnet worden ist.
Kompetente Anlaufstelle für Autorinnen und Autoren
Das INS beherbergt mit mehr als 40.000 Bücher, Zeitschriften und CDs die weltweit größte Sammlung niederdeutscher Literatur. So fasste Prof. Ingrid Schröder von der Universität Hamburg die vielfältigen Verdienste und Aktivitäten des Instituts in ihrer Laudatio prägnant zusammen:
"Dat "Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen" is plattdüütsch Gedächtnis, plattdüütsch Denkfabrik, plattdüütsch Warksteed un plattdüütsch Nettwark." Ingrid Schröder, Universität Hamburg
Zur feierlichen Preisverleihung an der Schlei kamen traditionell auch zahlreiche frühere Preisträger.
Frühere Gewinner würdigten das Institut
Wie Gerd Spiekermann, der den Preis 1991 als erster zugesprochen bekam. In seiner 50 Worte langen Grußnachricht dankte er den neuen Preisträgern für ihr umfassendes Engagement:
"50 Jahr Utkunft geven un Raat an't Telefon
per Post un E-Mail
Vördrääg op Dagfahrten hooln
un Gesicht wiest
Böker sammelt.
Stimmen un Musik
Narichten maakt
Lehrwarken rutgeven
Umfragen anstött un de Charta.
Schnoor 41-43 in Bremen eerste Adress för uns Spraak
un Kultur
graleer ok op nochmal 50 Jahr."
Gerd Spiekermann
Auch verfassen die umtriebigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des INS selbst Artikel und Texte. Dazu zählt wissenschaftliches, aber auch Kalender-Lyrik, wie im Fall des beliebten INS-Jahreskalenders "Wöör mit Wuddeln" - "Wörter mit Wurzeln". In diesem werden besonders originelle oder bedeutende plattdeutsche Begriffe auf unterhaltsame Art erläutert. Darüber hinaus geben die Mitarbeitenden des Instituts sowohl online als auch übers Telefon gern Auskünfte zu literarischen Texten und unterstützen bei Fragen zur richtigen plattdeutschen Schreibweise.
Mit voller Kraft voraus
Die Ehrung über 3.000 Euro nahm schließlich Heiko Block, der Vorstand des Vereins für Niederdeutsche Sprache entgegen, und er sagte, dass "Der 33. Literaturpreis der Stadt Kappeln ein großartiges Geschenk" zum 50. Geburtstag des Instituts sei, und versprach, das es sich auch künftig stark machen werde für die niederdeutsche Sprache und Literatur.
Unter den Gästen befand sich auch der Minderheitenbeauftragte des Landes Johannes Callsen (CDU). Er machte sich stark dafür, die plattdeutsche Sprache weiter zu fördern, zu unterstützen und lebendig zu halten. Ihm zufolge sei der Niederdeutsche Literaturpreis:
"Eine Anerkennung für die Arbeit des Instituts für niederdeutsche Sprache, aber auch Ermutigung und Ansporn für die ganze Gesellschaft, sich weiterhin für den Erhalt dieser wertvollen Sprache einzusetzen."
Das "Institut für Niederdeutsch" finanziert sich als Verein durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und über verschiedene Projekt- und Fördermittel.