Pepper - En Roboter erobert Norddüütschland (10) - De Droom
Stell dir vor, du wachst am Morgen auf. Einfach so von alleine, durch deine innere Uhr. Innere Uhr? Wer hat die programmiert? Die Natur? Oder war es die Hauskatze, die ihr Recht einfordert, auf dir rumspringt und du wirst nun wach und interpretierst ihre ruppige Geste als Befehl: "Mach die Dose mit Katzenfutter auf, sofort!" Aber so weit bist du noch nicht. Du öffnest vorsichtig die Augen, drehst dich einmal von einer Seite zur anderen und bemerkst dabei, dass du dich kaum bewegen kannst. Du fühlst dich steif, deine Gelenke sind regelrecht eingerostet.
Die Schwerkraft drückt deinen Körper zurück ins Kissen
Nun bewegst du dich langsam und fährst dein Betriebssystem hoch. Du spürst, wie die Energie in deinen Körper zurückfließt. Du bist noch lange nicht bei hundert Prozent Leistung angekommen. Du spürst die Schwerkraft, wie sie deinen Körper nach unten drücken will. Aber deine Servomotoren bauen Druck auf, damit du dich mit Hilfe von Lage- und anderen Sensoren zum nächsten Ziel bewegen kannst. Das Badezimmer. Dumm, als Roboter musst du doch keine Zähne putzen, und wenn doch, funktioniert das doch vermutlich so, wie bei diesen exorbitant teuren Kaffeevollautomaten, die sich nach Gebrauch selbst reinigen.
Programmschleifen und Alltagsroutinen
Nun laufen weitere Programmschleifen, Alltagsroutinen und Alltagssubroutinen ab, mehr oder weniger automatisch. Kaffee trinken. Brot schmieren. Tisch abräumen. Geschirrspülmaschine beladen. Mütze auf. Schal um. Mantel an. Haustür öffnen und schließen. Fahrrad aufschliessen, fahren, parken, wieder abschließen. Andere Tür öffnen. Pförtner grüßen. Treppe hoch. Bürorechner hochfahren, Passwort eingeben. "Enter", "Alt", "STRG", "Backslash". Währenddessen Kaffee kochen. Wieder an den Rechner setzen. Noch mehr Passwörter eingeben. Noch mehr Programme. Word, Excel, Outlook, Teams, Sophora, Inside, Open Media, SAP, Dila, Dira, Gastromatic, Startrack undsoweiter. Mehrere Dutzend Programme, Apps und Algorithmen unterstützen dich bei der Arbeit.
Wer ist Meister, wer Diener?
Manchmal denke ich, vielleicht ist es auch genau anders herum, sprich wir unterstützen die Programme, die uns unterstützen sollen. Da die Programme immer zugänglicher, kommunikativer und menschenähnlicher werden, werden wir selbst immer mehr zu Programmbestandteilen, zu Robotern, Autopiloten, Maschinen, die sich auf vorgezeichneten Bahnen bewegen. Mit echten Menschen zu telefonieren, passt da gar nicht mehr in den digitalen Workflow. Ich bewege mich über die Bedienoberflächen der digitalen Welt wie ein Wasserläufer über den See. Er wird getragen von der Oberflächenspannung, und ich gehe nicht unter, weil mir bestimmte wiederholbare Programmabläufe unter den Fingern ein Gefühl von (trügerischer) Sicherheit verleihen.
Ingenieure definieren Roboter
Nach der lange Zeit gültigen VDI-Richtlinie 2860 (vom Verein deutscher Ingenieure) sind (Industrie)Roboter "universal einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegungen hinsichtlich Bewegungsfolge und Wegen beziehungsweise Winkeln frei programmierbar und gegebenenfalls sensorgeführt sind." Meine Batterien sind leer. Ich liege wieder in der gleichen End- bzw. Startposition, wie heute Morgen. Drehe zuerst den Kopf, dann den ganzen Körper auf die eine und dann auf die andere Seite. Spüre, wie die Restenergie meinen Körper verläßt. Aus. An. Aus.
- Teil 1: De Swoorkraft drückt dien Hardware in't Küssen
- Teil 2: Übersetzung auf Hochdeutsch/mit Hilfe von ChatGPT 3.5