"maffay.": NDR Dokumentation zum 75. Geburtstag von Peter Maffay
Peter Maffay ist Rockstar, eine Legende, junger Vater. Nun wurde er 75 Jahre alt. Gerade hat sich der Sänger mit einer Stadiontournee von der großen Bühne verabschiedet. Der NDR hat ihn dabei begleitet - Der Film steht in der ARD Mediathek.
Mit "Oh, wie ist das schön"-Chören wurde Peter Maffay am 20. Juli in Leipzig beim letzten Auftritt seiner "Farewell"-Stadiontournee verabschiedet. Einen Monat lang ist er durch ganz Deutschland getourt und hat sich mit seinen Songs von "Du" über "Und es war Sommer" bis zu "Eiszeit" von seinen Fans feiert lassen. Es ist das Ende einer Ära, das der Norddeutsche Rundfunk für seine Dokumentation "maffay." über mehrere Monate hautnah begleiten durfte - bei privaten Momenten hinter der Bühne oder auf einer Familienreise in Maffays Heimat Rumänien.
Rock-Legende und Tabaluga-Musical
Schwarze Lederjacke, wallende Mähne, rollendes "r": Peter Maffay ist ein Unikat, den das Leben durch Höhen und Tiefen geführt hat. Einer, der immer seine Meinung gesagt und sich eingesetzt hat - für den Frieden, für krebskranke Kinder und vieles mehr. Am 30. August feiert Peter Maffay seinen 75. Geburtstag. "Was ich sehr schätze an ihm ist, dass ihm der Erfolg nie zu Kopf gestiegen ist. Er gehört zu den Künstlern, die das Bedürfnis haben, der Gesellschaft etwas zurückzugeben", würdigt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Künstler in der NDR Doku.
Mit Zuckowski Kindermusical "Tabaluga" erschaffen
Mit 20 Nummer-eins-Alben und mehr als 50 Millionen verkauften Tonträgern zählt Peter Maffay zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Musikern. Maffay war in seiner über 50-jährigen Karriere immer offen für neue Wege. In Zusammenarbeit mit Rolf Zuckowski entstand in den 1980ern "Tabaluga" - das Kinder-Musical über einen kleinen Drachen. Dieser Drache wurde Namenspate für die 1998 gegründete Tabaluga-Stiftung, die sich um sozial banachteiligte, traumatisierte und schwer kranke Kinder kümmert.
Maffay will sich für seine kleine Tochter Zeit nehmen
Grund für Maffays Rückzug von der großen Bühne ist die kleine Anouk, die 2018 geboren wurde. "Ich bin ein später Papa. Ich habe ein ganz kleines Zeitfenster und ich will das intensiv ausfüllen. Wenn ich das nicht mache, verpasse ich eine Chance - wahrscheinlich die letzte", sagt der Rockstar, der sich jetzt auf seine Tochter konzentrieren möchte.
Einen anderen Fokus setzen - das nimmt auch seine 38 Jahre jüngere Frau Hendrikje Balsmeyer wahr, mit der Maffay seit 2022 verheiratet ist: "Peter hat sich verändert. Nicht innerhalb der Beziehung. Die ist stabil, sehr schön und sehr intensiv. Aber er hat sich natürlich durch Anouk verändert. Peter ist sehr viel sensibler und einfühlsamer geworden. Sein Fokus hat sich stark auf die Kleine verlegt", findet sie.
Sohn Yaris mit Papa Peter auf der Bühne
Family first - das war nicht immer so. Lange standen die Musik und die Karriere bei Peter Maffay im Vordergrund. Für seine beiden ältesten Kinder, Adoptivtochter Nina und Sohn Yaris, blieb kaum Zeit. Trotzdem hat der Sänger heute ein enges Verhältnis zu Yaris, der als Kind den Vater oft vermisst hat. "Ich bin unglaublich froh darüber, dass ich Zeit, die ich durch meinen Egoismus, meine Eitelkeit, durch meinen Ehrgeiz versäumt habe, nun mit ihm verbringen kann. Dass dieser Umstand etwas korrigiert wird, dass wir jetzt zusammen sind und er ähnliche Interessen hat wie ich", so Maffay über sein Verhältnis zu seinem Sohn, der beim Konzert in Leipzig mit auf der Bühne stand.
Maffay: "Habe sehr exzessiv gelebt"
Er habe eine materiell eingeschränkte, aber an menschlicher Wärme reiche Kindheit in Rumänien erlebt, so Maffay. Vielleicht hat ihn das so geprägt, dass er immer auf dem Boden geblieben ist und die Menschen und ihre Probleme nicht aus dem Blick verloren hat.
Auf eigene Probleme blickt der Sänger in der Doku offen und realistisch zurück: "Mir ist nicht immer der richtige Weg eingefallen, zu einem Ziel zu kommen. Manchmal habe ich einen Weg gewählt, der für alle unzumutbar war. Und für mich auch. Ich habe eine Zeit lang sehr exzessiv gelebt. Da ist man so reingerutscht. Alkohol ist meine Droge gewesen. Ich habe nie Kokain oder irgendetwas konsumiert. Aber ich habe gesoffen wie ein Loch. (…) Du bist einmal gut drauf, zwei Stunden später bist du ein absoluter Bösewicht. Das ist für eine Umgebung enorm belastend."
Wer erlebt hat, mit wie viel Energie Maffay bei seinem letzten Konzert der "Farewell"-Tour mit einer Harley auf die Bühne düste und dann einen Hit nach dem anderen ablieferte, kann sich einen Maffay in Rente nicht vorstellen. Ohne Musik wird es auch in Zukunft nicht gehen. "Musik ist für mich wie essen, trinken, schlafen", gesteht der Vollblutmusiker.
Die 90-minütige NDR Dokumentation "maffay." ist ab dem 30. August in der ARD Mediathek zu sehen. Außerdem sendet das Erste am 30. August ab 22.20 Uhr eine 60-minütige Fassung des Porträts.