Cover des Albums "Unity" von Nina Hagen © picture alliance/dpa/Rough Trade/REWIKA PROMOTION | -- Foto: REWIKA PROMOTION
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AUDIO: Nina Hagens Album über Kapitalismuskritik und Erlösung (4 Min)

"Unity": Nina Hagens Album der Hoffnung

Stand: 08.12.2022 18:24 Uhr

Nach über zwölf Jahren hat Nina Hagen wieder ein Album veröffentlicht. Die Songs haben eine enorme Bandbreite - von Kapitalismuskritik bis christlicher Erlösung.

von Thomas Steinberg

Egal ob als Punk-Rock-Patin, Aktivistin, Kunstfigur oder Talkshow-Schreck: Nina Hagen war immer authentisch, egal zu welcher Zeit und künstlerischen Phase. Die Lieder auf ihrem ersten Album nach über zwölf Jahren haben eine enorme Bandbreite. In ihrer unnachahmlichen Art krächzt und philosophiert sie über Gott und die Welt. Sie kritisiert den Kapitalismus in "Geld, Geld, Geld" und betont die Stärken der Frau in "United Woman Of The World".

Nina Hagen: Immer am Rande des Nervigen

Musikalisch ist das keine leichte Kost. Sie bewegt sich bei ihrem Rundumschlag immer am Rand des Nervigen, bekommt jedoch stets die Kurve. Akribisch spinnt Nina Hagen ihr wildes Netzwerk aus alternativen Rhythmen, Industrial Sounds, Reggae, Pop, Funk und Folk - am Ende gar mit Bob Geldof. Dazu ist nur sie in der Lage und sie macht das gut.

Gemeinsam mit US-Funk-Legende George Clinton ehrt sie im Titelsong "Unity" die Black-Lives-Matter-Bewegung. In "Atomwaffensperrvertrag" wettert die Berlinerin gegen Aufrüstung. Die gewählten Ausschnitte aus einer ihrer alten Reden klingen allerdings mäßig. "Das ist eine Zusammensammlung von Schätzen. Das sind ein paar getrocknete Blumen und ganz viel frische", sagt Nina Hagen. "Eine Schatzansammlung, die auch mal kurz tiefgefroren war und jetzt weiterverarbeitet wurde."

Wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch

Im Interview präsentiert sich Nina Hagen gewohnt wortreich, angriffslustig wie kreativ. Dabei wirkt sie immer noch wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. "Die haben uns einfach machen lassen, die haben uns einfach unsere Kunst ausleben lassen", sagt Nina Hagen über die Produktion des neuen Albums. "Angstlos, fearless, und voller Liebe und Vertrauen. Die haben uns die Freiheit gegeben, das zu machen, was wir am besten können."

Auf "Unity" covert Nina Hagen auch munter Kolleginnen und Kollegen. Sie singt Bob Dylans "Blowin' In The Wind" auf Deutsch. In "Die Antwort weiß ganz allein der Wind" klingen die zunehmenden elektronischen Effekte und Geräusche jedoch seltsam und deplatziert.

"Songs der Hoffnung"

Viel besser: Ihre Fassung von Sheryl Crows "Redemption Day". "Das sind einfach Songs der Hoffnung, die auch wie ein Gebet wirken, die dafür Sorge tragen, dass wir uns wie eine Einheit fühlen", sagt die 67-Jährige. "Wir haben alle das gleiche Schicksal und deswegen sind christlich geprägte Lieder wie 'Redemption Day' - Tag der Erlösung - für uns alle so hoffnungstragende Songs." Es lohnt sich, "Unity" in einem Rutsch zu hören. Auch wenn sich dabei der komplexe Inhalt der elf Tracks beim ersten Hören noch nicht gänzlich erschließt.

Unity

Label:
Grönland
Veröffentlichungsdatum:
9. Dezember 2022

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch unterwegs | 08.12.2022 | 16:00 Uhr

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