von Goetz Steeger

Hinter den schwierigen Zeiten und Katastrophen gibt es einen Ort, der Liebe heißt - "A Place Called Love". So beginnt das Album, tröstend, ermutigend und musikalisch schlicht - nur der Sänger mit seiner Gitarre. Aber es dauert nicht lange, da setzt ein großes Instrumentarium ein, mit Streichern, Holzbläsern und Rhythmusgruppe - schwülstig schön und gekonnt arrangiert.

Auch Chris Martin von Coldplay, Radiohead oder Sarah McLachlan gehören zu Sexsmiths Fans.

Diese ausladenden Arrangements stammen von Produzent Brad Jones, seit Längerem Ron Sexsmiths Wunschkandidat in Sachen Zusammenarbeit. "Baroque Pop" lautete die Soundformel, die die Songs zum Schimmern bringen sollten, ohne ihnen die Schlichtheit zu nehmen. Manchmal schimmert gerade durch die Streicher - und in dem Fall die Blockflöte - eine besondere Selbstironie durch: "Veraltet und antiquiert schreibe ich hier Gedichte, während alle anderen am Telefon hängen", heißt es in "Outdated and Antiquated". Ron Sexsmith sagt über den Song: "It's me taking the piss out of myself!"

Ron Sexsmith: Ein großer Songschreiber

"The Vivian Line" heißt übrigens die Landstraße vor dem Haus, in dem der Kanadier Ron Sexsmith seit Kurzem wohnt - für ihn als Albumtitel das Symbol für die Verbindung seiner alten Heimat Toronto und dem neuen Leben auf dem Land, das ihn hörbar inspiriert: "One Bird Calling" beschreibt zum Beispiel den Gesang eines Vogels nach dem Sturm, der nach Trauer und Verlust klingt und ihn daran erinnert, wie glücklich er sich schätzen kann, ein Zuhause zu haben.

Woher sein Renommee als großer, geschätzter Songschreiber kommt, wird hier besonders deutlich. Eine Liebeserklärung an seine Frau, groß arrangiert und dennoch nah, einfach und dabei überaus poetisch: "When Our Love Was New". Ron Sexsmith verbreitet mit "The Vivian Line" einen ungekünstelten Optimismus und eine Zuversicht, die angesichts der Weltlage wohltuend und unbedingt zu empfehlen ist.

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