Cover des Albums "The Tortured Poets Department" von Taylor Swift © Universal/Universal/dpa
Cover des Albums "The Tortured Poets Department" von Taylor Swift © Universal/Universal/dpa
Cover des Albums "The Tortured Poets Department" von Taylor Swift © Universal/Universal/dpa
AUDIO: Das Neue Album: Taylor Swift - The Tortured Poets Department (4 Min)

Neues Album von Taylor Swift: Alle Aspekte des Herzschmerzes

Stand: 19.04.2024 16:02 Uhr

Im vergangenen Jahr kürte das "Time Magazine" Taylor Swift zur Person des Jahres. 13 Nummer-eins-Alben hat die 34-Jährige schon veröffentlicht, nun ist das Doppelalbum "The Tortured Poets Departement" erschienen.

von Diviam Hoffmann

"I cry a lot, but I am so productive." Davon, ihre Tränen in Kunst zu verwandeln, erzählt Taylor Swift in ihrem Song "I Can Do It With A Broken Heart". Die Zeile könnte das Motto ihres neuen Albums sein. Denn darauf verarbeitet sie das Auf und Ab des sich Ver- und Entliebens. Und zeigt gleichermaßen, wer hier am Mikrofon steht: Der größte Popstar unserer Zeit nämlich, der diese Rolle auch noch ausfüllt, wenn er am Boden ist.

Die 1989 geborene Sängerin bestimmt derzeit nicht nur die US-amerikanischen Medien in nie dagewesener Form. Ihre Musik bringt Millionen Fans zusammen, ihre Songs beschäftigen mehrere Universitäten in literaturwissenschaftlichen Seminaren. Seit sie ihren Freund Travis Kelce ins Football-Stadion begleitet, krempelt sie selbst noch die umsatzstärkste Sportliga der Welt um. Als sie sich zaghaft zur Bedeutung der US-Wahl im November geäußert hat, bekam es Donald Trump sofort mit der Angst zu tun.

Weitere Informationen
Taylor Swift singt auf ihrer "The Eras Tour" © picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP | Chris Pizzello
4 Min

US-Wahlkampf: Wer hat Angst vor Taylor Swift?

Verschwörungstheorien zufolge, die auch auf Fox News verbreitet werden, arbeitet die Sängerin für das US-Verteidigungsministerium. Die Republikaner fürchten offenbar die Macht der aktuell größten Pop-Ikone. 4 Min

Taylor Swift stilisiert sich zum All-American-Girl

Und während sie seit Monaten ausverkaufte Shows auf der ganzen Welt spielt, legt Swift seit einiger Zeit auch noch Spuren für ihr neues Album. Doch alles hat sie vorher nicht verraten. "Eine Überraschung um 2 Uhr morgens: The Tortured Poets Department ist ein Doppelalbum", schreibt sie mitten in der Nacht auf ihrem Instagram-Kanal. So viel gequälte Poesie habe sich bei ihr angesammelt. "Diese Songs sind nicht meine, es sind eure!", ergänzt sie.

In den nun 31 Songs auf "The Tortured Poets Departement" kommen ihre elektrifizierten Balladen mit pluckernden Drums, Synthesizern und Vokaleffekten ("Down Bad") genauso zum Tragen wie kraftvolle Tanzflächen-Hits und Anklänge an ihre Country-Sozialisation.

"Du bist nicht Dylan Thomas, ich nicht Patty Smith", singt Swift und beruft sich damit auf eine frühere Generation gequälter Künstlerinnen: "Wir sind hier nicht im Chelsea Hotel, Baby." Wir sind weder die größten Poetinnen, noch ist unsere Geschichte der Stoff aus dem Legenden sind. Swift stilisiert sich wieder einmal zum All-American-Girl, zu einer von uns. Ihr Herzschmerz ist genauso wie unserer. Die Welt verändert er nicht - wohl aber uns bis ins Mark.

Überaschende Wendungen, aber auch Banales

Über zwei Stunden Spieldauer hat das neue Album von Taylor Swift. Minutiös beleuchtet sie darin alle Aspekte des Herzschmerzes, des in Beziehung sein und einander Verlierens. Manche Songs bestechen mit überraschenden Wendungen ("Who's Afraid") oder spannenden Instrumentalen, andere klingen regelrecht banal ("Guilty As Sin?"). Die Musikerin wendet ihr bekanntes Rezept an, wobei die großen Hits zugunsten der thematischen Stringenz fehlen.

Auch ermüdet das Thema des männlichen Mit- oder Gegenspielers auf die Dauer sehr. Wo sind die Oden an andere Beziehungen, an Freundschaften, an die Freiheit oder die Kunst? Doch das wird ihren Fans egal sein. Und die anderen werden auch nach diesem elften Release von Taylor Swift wieder ihre musikalische Unbedeutsamkeit betonen. Was ist und bleibt: Taylor Swift erreicht damit mehr Menschen als jede andere Künstlerin derzeit und hat ihren Legendenstatus noch etwas fester zementiert.

Weitere Informationen
USA, Los Angeles: Taylor Swift nimmt den Preis für das Album des Jahres für "Midnights" während der Verleihung der 66. Grammy Awards entgegen. © Chris Pizzello/Invision/AP/dpa

Rekord: Taylor Swift holt vierten Grammy für Album des Jahres

Die US-Sängerin überholte damit die Musiklegenden Frank Sinatra, Paul Simon und Stevie Wonder, die den Grammy für das beste Album jeweils drei Mal gewonnen hatten. mehr

Eine junge Frau mit blonden hochgesteckten Haaren blickt seitlich in die Kamera. © picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP Foto: Evan Agostini

Phänomen Taylor Swift: Der Popstar jetzt auch als Unikurs

Nicht nur in Melbourne soll erforscht werden, wie Taylor Swift Wirtschaft, Gesellschaft und Literatur beeinflusst. mehr

The Tortured Poets Department

Label:
Universal
Veröffentlichungsdatum:
19.04.2024

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 19.04.2024 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Rock und Pop

Eine Grafik zeigt einen Lorbeerkranz auf einem Podest vor einem roten Hintergrund. © NDR

Legenden von nebenan: Wer hat Ihren Ort geprägt?

NDR Kultur sucht Menschen, die in ihrer Umgebung bleibende Spuren hinterlassen haben - und setzt ihnen ein virtuelles Denkmal. mehr

Hände halten ein Smartphone auf dem der News-Channel von NDR Kultur zusehen ist © NDR.de

WhatsApp-Channel von NDR Kultur: So funktioniert's

Die Kultur Top-News aus Norddeutschland direkt aufs Smartphone: NDR Kultur ist bei WhatsApp mit einem eigenen Kanal aktiv. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung © NDR Kultur

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Porträt von Philipp Schmid © NDR Foto: Sinje Hasheider

Philipps Playlist

Philipp Schmid kennt für jede Lebenslage die richtige Musik. Egal ob Pop, Klassik oder Jazz. Träumt Euch zusammen mit ihm aus dem Alltag! mehr

Peter Urban © NDR Foto: Andreas Rehmann

Urban Pop - Musiktalk mit Peter Urban

Spannende Stories, legendäre Konzerte, bewegende Begegnungen: Peter Urban hat viel erlebt und noch mehr zu erzählen. mehr

Mehr Kultur

Quincy Jones © imago

Quincy Jones ist tot: Was hat seine Musik so besonders gemacht?

Im Gespräch verrät Ingolf Burkhardt, Trompeter der NDR Bigband, wie er Jones bei einem gemeinsamen Konzert kennengelernt hat. mehr