Fettes Brot: Best-of-Album "Hitstory" zum Abschied
Nach einem fast 30-jährigen Hip-Hop-Ritt erreicht Fettes Brot die Zielgerade und verabschiedet sich mit dem Greatest-Hits-Album "Hitstory". Im April, Mai und September tourt das Trio ein letztes Mal.
Mit ihren plakativ-witzigen Wortkreationen punkteten die Musiker Fettes Brot seit Mitte der 1990er-Jahre. Beim ersten Hit "Nordisch By Nature", bei "Schwule Mädchen" (2001) und ebenso bei "Bettina, zieh Dir bitte etwas an" (2008): Fettes Brot sagten immer, was Sache ist, und tun das auch heute noch. Denn jetzt ist nämlich Schluss, auf ihre ganz eigene, typisch nordische Manier.
Song-Geschichte: Vom "Mitschnacker" zu "Brot weint nicht"
"Ob ich Teenie-Idol bin, weiß ich nicht, glaub ich nicht. Bisher kann ich noch so durch die Straßen gehen, dass ich ohne Verletzungen von irgendwelchen kreischenden Teenies davonkomme", so König Boris im Sommer 95 live on air auf die Reporter-Frage: "Sind Fettes Brot die neuen Teenie-Idole?"
Es war eine lange Wegstrecke, die die "Mitschnacker" seit ihrer ersten EP 1994 absolvierten haben, mit viel Humor, Kreativität und allerlei kleinen Absurditäten. So ihre frühe "Definition von Fett" bis zum Abschiedssong "Brot weint nicht" im September letzten Jahres.
Fettes Brot: Band blieb sich stets treu
Gleich zu Beginn mussten Fettes Brot ihre "hübsch-heile Hamburger-Vorstadtwelt" gegen die Verlockungen im grellen "Schein"-Werfer-Kosmos von MTV und VIVA eintauschen: "Wir hatten von gar nichts eine Idee! Wir hatten nicht mal ein Karriereplan oder irgendwas", berichtete König Boris. "Wir haben einfach ein paar Songs aufgenommen, in unseren Jugendzimmern damals noch, und weiter haben wir nicht gedacht. Als dann ein Song das erste Mal auf CD erschienen ist, auf so einem Vorstadt-Sampler, wo es tausend Stück oder so von gab, war eigentlich die Spitze meiner Vorstellungskraft erreicht."
Fettes Brot tappten in all der Zeit nie in die so genannte "Hit-Falle". Unterm Strich blieben sie sich stets treu. Durchaus auch in Grenzbereichen richtete sich ihr Blickfeld auf den eigenen Mikrokosmos und ebenso auf das große Ganze. Etwa im Hit "An Tagen wie diesen" von 2005 über den alltäglichen Wahnsinn um uns herum. Musikalisch bedienten sich die Nordlichter hier beim Falco-Klassiker "Jeanny".
Fettes Brot: Nach fast 30 Jahren ist Schluss
"Freundschaft ist eine gute Basis und die Liebe zur Musik. Das eigene Fantum ist, glaube ich, das, was uns immer weiter antreibt. Es gibt echt schlechtere Berufe, als sich auf Bühnen zu stellen und von Tausenden von Leuten bejubelt zu werden. Das gibt man ja auch nicht einfach so auf", so König Boris vor vier Jahren im NDR Info-Interview zum letzten Studio-Album "Lovestory". Und nun ist doch Schluss! "Bevor wir bald unsere eigenen Wachsfiguren bei Madame T. einweihen dürfen, schaufeln wir ewigen Teenager mit fast 50 lieber unser eigenes Grab", sagen Boris & Co. zum Abschied.
Nicht ohne das unvermeidliche Best-of-Album. "Fettes Brot ... Hitstory" umfasst kurz und knapp zehn ihrer größten Hits. Die Abschiedssingle "Brot weint nicht" fehlt unverständlicherweise. Fakt bleibt: Fettes Brot sind bald Geschichte und es war ein herrlich erfrischend-spannender und einzigartiger, fast 30-jähriger Parforce-Hip-Hop-Ritt. Mit ihrer "Fettes Brot is History"-Tour im April und Mai erreichen die Vokal-Akrobaten dann die Zielgerade.
Hitstory
- Genre:
- Hip Hop
- Zusatzinfo:
- Tracklist
1. An Tagen wie diesen (feat. Finkenauer)
2. Bettina, zieh dir bitte etwas an (mit Modeselektor)
3. Da draussen (Pt. 1)
4. Schwule Mädchen
5. Jein (Single Edit)
6. Nordisch by Nature (Pt. 1) feat. Gaze Matratze, Der Tobi & Das Bo)
7. Erdbeben
8. The Grosser (feat. Memphis Horns)
9. Emanuela (Single Edit)
10. Echo - Label:
- Fettes Brot Schallplatten (Groove Attack)
- Veröffentlichungsdatum:
- 10. Februrar 2023
- Preis:
- 14,99 €