Album der Woche: "Javelin" von Sufjan Stevens
Das Album "Javelin" zeigt Sufjan Stevens einmal mehr als großen Songschreiber und fantasievollen Arrangeur, dem mal wieder ein Werk von purer Schönheit gelungen ist.
Die Songs folgen zum größten Teil ein und derselben Dramaturgie: ein Gitarrenpicking, manchmal auch ein Klavier setzt die Akkordfolge fest, auf der Sufjan Stevens eine ebenso zarte wie eingängige Melodie singt. Dann baut sich das ganze nach und nach auf: Immer mehr Instrumente setzen ein, dazu ein Beat, der sich aus elektronischen und akustischen Elementen zusammensetzt, - und dann der Chor, der dem Ganzen die Krone aufsetzt.
Ein Kosmos an Ideen und flirrenden Finessen
Dieser sich von Song zu Song wiederholende Aufbau hat allerdings nicht das Geringste mit einem Schema F zu tun. Das Entscheidende ist, was sich währenddessen und zwischendurch abspielt: ein Kosmos an Ideen und flirrenden Finessen von ungewöhnlichen Instrumenten und Sounds, die einen immer wieder verblüffen oder zum Schwelgen bringen - oft mit einem Enthusiasmus, der der Verzweiflung trotzt und eine feierliche Unbeschwertheit ausstrahlt.
"Javelin" von Sufjan Stevens: Feierlich, fast weihnachtlich
Außer den Chorstimmen hat Sufjan Stevens alle Instrumente selbst gespielt. Auch alle Songs stammen von ihm, nur der letzte auf dem Album stammt von seinem älteren Kollegen Neil Young. "There’s a World" wirkt in seiner ergreifenden Schlichtheit, als wäre das das Resümee des Albums: Jeder Mensch ist einzigartig und unersetzbar.
Vor allem durch den Chor entsteht häufig eine fast weihnachtliche Atmosphäre: feierlich, aber keineswegs betäubend. Es ist ja auch nicht mehr lange hin. Sufjan Stevens "Javelin" wäre ein geeigneter Soundtrack für die Festtage.
Javelin
- Genre:
- Pop
- Zusatzinfo:
- mit 48-seitigem Booklet mit selbstgemalten Bildern, Collagen und 10 Essays
- Label:
- Asthmatic Kitty
- Veröffentlichungsdatum:
- 6. Oktober 2023
- Preis:
- 15,99 €