"St. François d'Assise": Mammutwerk von Messiaen in Hamburg
Die Oper "St. Francois d'Assise" von Olivier Messiaen soll ein Höhepunkt des Internationalen Musikfestes Hamburg werden. Das Werk wird in einer Koproduktion der Staatsoper Hamburg mit der Elbphilharmonie aufgeführt.
In einer öffentlichen Probe gab es bereits Einblicke in das Mammutwerk von über vier Stunden Spieldauer über den Heiligen Franziskus. Die Bühne im Großen Saal der Elbphilharmonie ist bis an den Rand gefüllt. Mehr als 100 Musikerinnen und Musiker sitzen da. Die Besetzung des Philharmonischen Staatsorchesters umfasst neben großen Streicher- und Bläsergruppen auch einige Schlagwerker, die gut zu tun haben.
Komponist Olivier Messiaen entfacht üppige Farbpracht
Mit diesem gewaltigen Apparat entfacht der Komponist Olivier Messiaen eine üppige Farbpracht. Und das ist in seinem Fall auch wörtlich zu verstehen. "Wenn er verschiedene Töne gehört hat, hat er Farben gesehen", erläutert der Dirigent Kent Nagano. Er hat schon die Pariser Uraufführung von Messiaens einziger Oper im Jahr 1983 mit vorbereitet und kennt das Stück und die Farbvisionen des Komponisten so gut wie nur wenige. "An einer Stelle schreibt er: Das muss die Farben von einem luminösen Grün, mit starkem Rot, mit kleinen Punkten von Weiß wie Schnee haben", sagt Nagano.
Stationen aus dem Leben des Franzikus von Assisi
Mit dem reichen Farbspektrum des Orchesters und der Vokalpartien malt Olivier Messiaen in seiner Oper acht Bilder. Sie schildern Stationen aus dem Leben des Heiligen Franziskus von Assisi. Etwa seinen Kuss für einen Leprakranken, die Begegnung mit einem Engel und seine berühmte Predigt an die Vögel. Messiaen verzichtet auf dramatische Konflikte, wie man sie aus anderen Opern kennt. Er konzentriert sich ganz auf die Figur des Franziskus.
Staatsopern-Intendant Georges Delnon führt selbst Regie und nennt die Inszenierung eine große Herausforderung. Von Anfang an habe er dafür den großen Saal der Elbphilharmonie im Sinn gehabt. "Es ist nichts für eine Illusionsbühne, man muss auch keine Illusion schaffen. Man muss eine Gemeinsamkeit schaffen, ein gemeinsames Erleben - ich würde nicht sagen eines Gottesdienstes, aber eines Rituals", erklärt der Regisseur. Das gemeinsame Erleben mit allen in einem Raum sei aus seiner Sicht das Entscheidende, damit das Werk wirklich blühen könne.
Botschaft von Messiaen in die Gegenwart übersetzen
Georges Delnon möchte die Botschaft der Oper in die Gegenwart übersetzen. "Dann war klar, ich brauche ein Mittel, um über andere Menschen, nämlich über Menschen von heute, etwas zu erzählen, die aus meiner Sicht durchaus wie in einem franziskanischen Auftrag arbeiten oder sich einsetzen", sagt Delnon. Dieses Mittel ist eine Videocollage. Sie läuft auf einem gigantischen LED-Ring, der hoch oben über der Bühne hängt.
Die Zuspielfilme kommentieren und erweitern das Geschehen der Oper, auch indem sie die Menschen zeigen, die Delnon in einem franziskanischen Auftrag sieht - beispielsweise den Klimaforscher Mojib Latif, eine Aktivistin von Sea-Watch und eine Sterbebegleiterin, wenn es im siebten Bild um das Sterben geht. "Mir war wichtig, über diese Menschen gleichzeitig etwas zu erzählen, um zu sagen: Heute muss man universeller denken, wenn man wirklich etwas bewegen will", erläutert Delnon.
"St. François d'Assise": Mammutwerk von Messiaen in Hamburg
Die Oper "St. Francois d'Assise" von Olivier Messiaen soll ein Höhepunkt des Internationalen Musikfestes Hamburg werden.
- Datum:
- Ort:
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Elbphilharmonie, Großer Saal
Platz der Deutschen Einheit 1
20457 Hamburg