Eröffnung der Bayreuther Festspiele mit "Parsifal"-Neuinszenierung
Die AR-Brillen sind definitiv der letzte Schrei bei der neuen Parsifal-Inszenierung von Regisseur Jay Scheib. AR heißt augmented reality und eine solche Brille eröffnet dem Träger eine virtuelle Ebene, ohne dass dabei das tatsächliche Bühnengeschehen verdeckt wird.
In schwarzen Stoffbeuteln verstaut, hängen 330 Exemplare an den legendären Holzklappstühlen im Festspielhaus. Hightech meets Wagner Askese zum Zwecke eines Gesamtkunstwerks im 21. Jahrhundert. Jay Scheib hat Richard Wagners viel zitierte Idee von Bayreuth als Laboratorium und als Werkstatt beim Wort genommen und fügt der Parsifal Geschichte eine weitere Dimension hinzu. Und das nicht nur im magischen Zaubergarten von Klingsor. "Es ist eine interessante Weise in jedem Moment. Sachen sind animiert und es tauchen einfach Figuren auf. Es eröffnet eine riesen Traumwelt, vier Stunden lang AR." Schade nur, das weniger als ein Sechstel der Besucherinnen und Besucher in den Genuss dieser Brillen kommt. Aber die Anschaffung war teuer und kompliziert.
Kartenverkauf lässt zu wünschen übrig
Überhaupt muss man heute zum ersten Mal in der Festspielgeschichte nicht nur via AR, sondern auch ganz konkret einer neuen Realität ins Auge blicken: dem Kartenverkauf. Zwar nicht für den neuen Parsifal, aber für einige andere Produktionen ging der Kartenverkauf zäher voran, als sich so manches Wagnermotiv entwickelt. Das gab es noch nie.
Bayreuther Festspiele: Pablo Heras-Casado dirigiert zum ersten Mal
Musikalisch hingegen sind sich beim Parsifal alle grün auf dem Grünen Hügel. Pablo Heras-Casadodirigiert zum ersten Mal im Festspielhaus. Wagners Musik hat er dort aber schon als Student kennengelernt, und es war Liebe auf den ersten Ton. Oder man könnte sagen: Der Beginn einer Freundschaft fürs Leben. "Wagner ist für mich sehr wichtig."
Umbesetzung im Parsifal
Wie auch in anderen Opern, in diesem Bayreuther Festspielsommer gab es beim Parsifal Umbesetzungen. Tenor Andreas Schager ist darum nicht nur als furchtloser Held Siegfried im Ring unterwegs. Er ist zudem vor zwei Wochen als Antiheld Parsifal zu Jay Scheibs Produktion gestoßen. "Ich hatte das Glück, Parsifal hier schon gesungen zu haben. Das heißt ich bin bestens vertraut mit den akustischen Gegebenheiten."
Was dem Regisseur Scheib bei der Figur des tollpatschigen Parsifal besonders am Herzen liegt, das hat er Andreas Schager in einem mehrseitigen handgeschriebenen Brief zukommen lassen. "Parsifal ist keiner, der sein Wissen in der Schule oder durch Bücher oder irgendetwas angeeignet hat, sondern aus Empathie."
Jay Scheib bohrt mit Inszenierung in menschlichen Wunden
Es sind also keine ausgetretenen Pfade, auf denen dieser Parsifal spazieren wird. Und selbst wenn die AR-Brillen nicht für alle reichen, um Raum und Zeit verschmelzen zu lassen, bleiben genügend menschliche Wunden, in denen Jay Scheib mit seiner Inszenierung bohren wird. "Man lernt ziemlich schnell in Parsifal, dass jeder irgendein Loch im Herz hat. Man kann im Netz eine Lösung suchen. Aber endlich versteht man, ich bin das Problem."
Eröffnung der Bayreuther Festspiele mit "Parsifal"-Neuinszenierung
Die Bayreuther Festspiele wurden offiziell eröffnet. Zum Auftakt war eine Neuproduktion von Wagners "Parsifal" zu sehen, mit virtuellen Animationen.
- Art:
- Konzert
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- Ende:
- Ort:
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Bayreuther Festspiele
Festspielhügel 1-2
95445 Bayreuth - Telefon:
- +49 921 / 7878 780
- E-Mail:
- ticket@bayreuther-festspiele.de
- Preis:
- 11-459 Euro
- Öffnungszeiten: