Nun auch Parsifal - weitere Umbesetzung in Bayreuth
Holländer, Tristan, Tannhäuser, Siegfried - und jetzt auch noch Parsifal. Die Bayreuther Festspiele mussten in diesem Jahr alle männlichen Titelpartien neu besetzen.
Nun traf es auch Parsifal: Zwei Wochen vor Beginn der Bayreuther Festspiele hat Joseph Calleja, der für die Hauptrolle der Neuinszenierung vorgesehen war, aufgrund einer hartnäckigen Halsinfektion absagen müssen. Auf der Festspiel-Homepage wird Calleja zitiert, dass er dem ärztlichen Rat folge und diese Entscheidung ihm sehr schwer gefallen sei. Mit Andreas Schager gibt es bereits einen Ersatz. Er hat mit den Proben begonnen, und Festspielchefin Katharina Wagner ist ihm sehr dankbar, heißt es. Somit wird Schager am 25. Juli das weltberühmte Festival als Parsifal eröffnen.
Sämtliche Sänger für die Hauptrollen ausgefallen
Vor dieser Spielzeit sind den Bayreuther Festspielen bereits sämtliche Sänger für die Hauptrollen abhandengekommen: Im Mai sagte John Lundgren für die Titelpartie im "Der fliegende Holländer" ab. Als Ersatz springt Michael Volle ein. Und schließlich hinderte die Gesundheit Stephen Gould daran, die titelgebenden Rollen in "Tristan und Isolde" und "Tannhäuser" sowie Siegfried im "Ring des Nibelungen" zu übernehmen. Auch da musste Ersatz her: Schager springt ein als Siegfried, der Bayreuther Publikumsliebling Klaus-Florian Vogt wird als Tannhäuser singen und Clay Hilley übernimmt die Rolle des Tristan.
Auch bei anderen Rollen gab es Änderungen: Aufgrund eines krankheitsbedingten Ausfalls übernimmt Günther Groissböck die Rolle des Landgraf Hermann in "Tannhäuser" anstelle von Dmitry Belosselskiy. Mika Kares tritt für Belosselskiy als Hagen in der "Götterdämmerung" ein. Zudem hat die russische Sängerin Ekaterina Semenchuk ihre Teilnahme als Kundry im "Parsifal" aus "privaten Gründen" abgesagt, weshalb Elīna Garanča am 25. Juli und an zwei weiteren Terminen für sie einspringt. Die übrigen Termine übernimmt Ekaterina Gubanova.
Bayreuther Festspiele: Regisseure müssen improvisieren
Für die Regisseure wird daher viel Improvisation erforderlich sein. Die musikalische Qualität der einspringenden Künstlerinnen und Künstler steht außer Frage. So sang Schager 2016 erstmals den Parsifal in Bayreuth und ist auch mit der Rolle des Siegfried bestens vertraut.
Die Neuinszenierung von "Parsifal" zum Auftakt der Richard-Wagner-Festspiele wird mit Spannung erwartet: Es handelt sich um die erste Produktion in der Geschichte der Festspiele, die Augmented Reality verwendet. Dabei werden virtuelle Elemente in ein echtes Bühnenbild integriert, die nur mit einer entsprechenden Brille sichtbar sind. Allerdings werden nur wenige Zuschauer das volle Erlebnis des neuen "Parsifal" genießen können. Aus finanziellen Gründen wurden lediglich 330 Augmented-Reality-Brillen angeschafft, obwohl das Festspielhaus fast 2.000 Plätze bietet. Regie führt Jay Scheib, die musikalische Leitung hat Pablo Heras-Casado.