"Dance!" von Daniel Hope: Musik und Tanz als gemeinsam gelebte Freude
Dem Geiger Daniel Hope war es schon lange ein Bedürfnis, dem Thema Tanz eine CD zu widmen. Zusammen mit seinem Zürcher Kammerorchester und vielen anderen Musikern ist ein Doppelalbum mit ganz unterschiedlichen Stücken entstanden.
Man kann sich die Paare vorstellen, wie sie durch den Tanzsaal schweben zu diesen herrlichen Walzerklängen, die Daniel Hope und sein Orchester im perfekten Schwer-Leicht-Leicht-Modus anstimmen. Der Auftakt in dieses Tanzalbum: Dmitri Schostakowitschs Walzer Nr. 2, der auch schon in Filmen verwendet wurde, von Stanley Kubrick und Lars von Trier zum Beispiel. Dazu reihen sich mehrere Stücke aus der Klassik und der Romantik.
Originelle Zusammenstellung
Leichtfüßig wie das Mozart-Rondo, das im Kern ein Rundgesang ist und seinen Ursprung im Tanz hat, oder zart wie in Tschaikowskys "Schwanensee" und düster wie in Prokofjews "Tanz der Ritter" und in Saint-Saëns' "Danse macabre", einem Totentanz: Es ist eine originelle, nicht unbedingt erwartbare Zusammenstellung, mit allen Gefühlslagen schon gleich zu Beginn innerhalb weniger Stücke.
Einen etwas größeren Block steuern Hope und das Zürcher Kammerorchester mit Schuberts "Deutschen Tänzen" an: Unterhaltungsmusik aus Wien, die Schubert hundertfach zu Papier brachte. Ländler, Walzer und Menuette. Diese Tänze, insgesamt fünf an der Zahl, notierte er 1824.
Von dort geht Hopes Blick Richtung Osteuropa, nach Südeuropa und auch nach Übersee zu Florence Price, zu Traditionals und zu Duke Ellington, mit musikalischer "Unterstützung" am Zymbal, am Bandoneon, an der Gitarre, am Klavier und am Double Bass.
Daniel Hope über sein Album "Dance!": "Jetzt oder nie!"
"Es zählt zu den ersten Aufnahmeprojekten, die ich überhaupt machen wollte. Ich hatte damals bei verschiedenen Plattenfirmen versucht, es zu platzieren. Aber Konzeptalben waren vor mehr als 20 Jahren echte Nischenprodukte, es gab niemanden, der das machen wollte", sagt Daniel Hope. "Deshalb hat sich der Plan seither verändert, ist gewachsen und gereift, bis jetzt endlich der Zeitpunkt gekommen ist. Vor allem sind die Hörgewohnheiten heute anders. Deshalb habe ich gesagt: Jetzt oder nie!"
Die Rolle des Wandergeigers, der zum Tanz aufspielt, sei es in Wirtshäusern, Dorfgemeinschaften oder am Fürstenhof, wird im Album angedeutet. Über Klezmer, Volkstänze und Tango geht es in frühe Epochen mit Musik von Merula, Dall’Abbaco, Purcell, Händel und Lully.
Fantastische Solisten, die emotional berühren
Viele der Arrangements hat der Musiker und Komponist Paul Bateman gemacht, vor allem die Orchesterstücke. Einiges spielt Daniel Hope mit Kollegen in Originalbesetzung. Er zeigt sich wiederholt als wandelbarer Musiker mit Gespür für viele Genres und Epochen. Er hat sich fantastische Solisten eingeladen, die ihr Instrument virtuos beherrschen und auch emotional berühren.
Dasselbe gilt für das Zürcher Kammerorchester mit seiner langen Tradition, zu der auch gehört, dass sie seit einigen Jahren ohne festen Dirigenten spielen - Hope leitet meist von der Geige aus an.
Musik und Tanz als gemeinsam gelebte Freude: Das ist die Message dieses facettenreichen Doppelalbums - und die fährt in Herz und Bein.
Dance!
- Genre:
- Klassik
- Zusatzinfo:
- Daniel Hope, Geige; Zürcher Kammerorchester
- Label:
- Deutsche Grammophon