Die beiden Mitglieder des Jazzduos Matria halten sich eine Trompete vor die Gesichter. © Susanne Heraucourt Foto: Susanne Heraucourt

Jazzjahr 2023: Worauf sich Jazzfans freuen können

Stand: 02.01.2023 09:15 Uhr

Die Vibrationen wirken! In ihrer Vorschau aufs Jazzjahr 2023 blickt die NDR Musikredakteurin Mauretta Heinzelmann auf Highlights in Norddeutschland - und gibt eine Liebeserklärung an den Jazz ab.

von Mauretta Heinzelmann

Im Jahr 2023 freue ich mich auf Livekonzerte - das Leben spüren in Musik, im Hier und Jetzt, gemeinsam mit anderen Menschen. Dabei sein ist alles! Zum Beispiel bei der JazzBaltica an der Ostsee, bei den Eldenaer Jazz Evenings vor der Ruine von Kloster Eldena bei Greifswald, beim Open Air-Festival im Hamburger Park Planten un Blomen, beim Elbjazz an der Waterkant oder beim Jazz ohne Gleichen im niedersächsischen Rittmarshausen. Dort wird im September 2023 Nils Landgren erwartet, mit einer Festivalband mit der Saxofonistin Nicole Johänntgen. Die Konzerte finden im Schloss Rittmarshausen, aber auch in der toll renovierten Kulturscheune statt - ein Mini-Woodstock in wunderschöner Landschaft.

Wieder voll am Start: Jazz im Rolf-Liebermann-Studio

Wenn meisterhafte Musikerinnen und Musiker spielen, verdichtet sich das Leben, und daran hat im Jazz das Publikum einen besonders großen Anteil. Jazzmusik ist quasi erneuerbare Energie, an der man sich im Publikum aufladen kann. Da ich aus einem südlicheren Teil Deutschlands komme, lebe ich auf unter Menschen und habe die Coronazeit als große Einschränkung erlebt. Deswegen freue ich mich auch darauf, dass unsere Konzertreihe im Rolf-Liebermann-Studio wieder in vollem Gange ist, zum Beispiel mit dem völkerverbindenden Duo Matria mit Tamara Lukasheva und Matthias Schriefl am 11. und 12. Mai 2023. 

Es liegt eine Dringlichkeit in der Luft

Je länger ich Jazz höre, fühle, darüber spreche und schreibe, sowie bescheiden, aber passioniert selber spiele, desto stärker glaube ich daran, dass die Vibrationen wirken: die Schwingungen, die die Instrumente und die Stimmen in die Welt schicken. Vieles ist in Bewegung in der Welt, und das ist gut so. Es liegt eine Dringlichkeit in der Luft. Soziale Ungerechtigkeiten können nicht mehr hingenommen werden, viele Herausforderungen nicht mehr ausgeblendet werden, auch im Jazzbereich nicht. Das hat die Jazzstudie 2022 gezeigt: Geschlechtergerechtigkeit, Chancengleichheit, Diversity, Artenschutz, Klimaschutz, alles kommt auf den Tisch. Das ist spannend und voller Chancen! Die Improvisierte Musik kann diese Bewegungen abbilden und begleiten, weil sie im Moment erschaffen wird, im Hier und Jetzt. 

Jazz feiert das Leben 

Besonders freue ich mich auf Erlebnisse, die ich jetzt noch gar nicht voraussehen kann. Manchmal kommen Musikerinnen und Musiker mit Alben um die Ecke, wo man nur staunt. Oder mit Projekten, die ich nicht erwartet hätte - wie zum Beispiel das Projekt "Stimmen" der Schlagzeugerin Eva Klesse.

Musik kann einen manchmal auch da abholen, wo es schwierig ist. Jazz ist eine Musik, die aus dem Blues Kraft schöpft, und dabei auch das Leben feiert. Saxofonist Albert Ayler hatte einfach recht, wenn er sagte: "Music is the Healing Force of the Universe".

Charmante Orte für Live-Konzerte 

In einer Zeit der Transformation ist eine Musik genau richtig, die seit ihrer Entstehung eine unglaubliche Power hat, Hindernisse zu überwinden, über den Tellerrand zu blicken, sich neu zu erfinden und Überkommenes umzuwandeln. Ich freue mich darauf, dies zu erleben und mit Musikern und Musikerinnen darüber zu sprechen - im Interview, aber auch an den kleinen charmanten Orten wie dem LiveCV in Lübeck, in der Hamburger JazzHall, in dem mit dem Spielstättenpreis prämierten Hafenbahnhof in Altona oder an besonderen Orten wie der Schwimmhalle Schloss Plön. In der Konzertreihe JazzApart spielt dort am 14. Januar die Bassisten Lisa Wulff mit ihrem Quartett.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | | 02.01.2023 | 23:30 Uhr

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