Jazzalbum der Woche: "Händel - Fast Forward" von Efrat Alony
Die Sängerin Efrat Alony findet in den Werken von Georg Friedrich Händel fruchtbare Ansätze für Improvisation. Auf dem Album "Händel - Fast Forward" gibt sie sich damit ihrer geheimen Liebe hin.
"Es war eine längere Secret Love Affair", erzählt Efrat Alony, die israelische Sängerin, die seit vielen Jahren in Berlin lebt. Die geheime Liebe: Georg Friedrich Händel, Barockkomponist mit Hang zu Opern und ausdrucksstarken Arien, wurde 1685 in Halle geboren und starb 1759 in London.
Efrat Alonys ursprünglicher Plan war, einige Händel-Lieder in Proben mitzubringen und mit ihrer langjährigen Band "etwas daraus zu machen". Die Sängerin tauchte tiefer ein, recherchierte, arrangierte, ihre Stimme entwickelte sich weiter. Dann kam erst einmal ein anderes Album mit eigenen Kompositionen Alonys, "Hollywood isn't calling", für das die Israelin den Deutschen Jazzpreis bekam. Durch die Pandemie musste das Händel-Programm erneut warten.
Barockes Rezitativ als Grundlage für freies Geschichten-Erzählen
Vor und zurück, fast forward, zurückgespult in die Vergangenheit und vorgespult in eine verspielte, befreite Zukunft: im Barock finden sich fruchtbare Ansätze für Improvisation. Das Rezitativ als Grundlage für freies Geschichten-Erzählen: Efrat Alonys volle Stimme war schon immer große Oper, nun dehnt sie sich aus in Rollen starker Persönlichkeiten und Gefühle. Es ist wie in einem Kostümfilm, der die Fantasie so anregt, dass der innere Kern der Figuren ganz frei liegt. Händel, der in Hamburg und Lübeck wie auch am britischen Königshof wirkte, geht mit dieser großen Stimme auf eine Tournee, die er nicht geplant aber doch offenbar angelegt hatte. A Public Love Affair: Dies ist nicht das erste Händel-Jazz-Album, aber doch ein ganz besonders gelungenes.
"Händel - Fast Forward"
- Genre:
- Jazz
- Label:
- Dot Time Records
- Veröffentlichungsdatum:
- 12.05.2023
- Preis:
- 14,95 €