Eine Hommage zum 90. Geburtstag
"Ich bin ein Musiker, der im KZ gesessen hat, kein KZler, der Musik macht" - sagt Coco Schumann über sich selbst. Den "Swing-Bazillus" hat er sich vor acht Jahrzehnten eingefangen und ist ihn seitdem nicht mehr losgeworden. Gelernt hat er auf den Bühnen der Berliner Jazzclubs - mit Kollegen, wie Helmut Zacharias, Hans Korseck oder Bully Buhlan.
Lebensanker Musik
1943 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft verhaftet und verschleppt; zuerst nach Theresienstadt danach nach Auschwitz und Dachau. Ob bei den Ghetto-Swingers in Theresienstadt oder angesichts der unvorstellbaren Grausamkeit von Auschwitz: Das Überleben gelang ihm mit Hilfe der Musik, sagt er heute.
Herausragender Gitarrist
Doch er ist nicht nur Zeitzeuge des grauenhaftesten Kapitels der deutschen Geschichte, in seiner Lebensgeschichte spiegelt sich auch die Musikgeschichte des Swing im Nachkriegsdeutschland wider.
"Mein Leben, meine Freude am Leben haben sie schon damals nicht bekommen. Heute lasse ich sie mir nicht mehr nehmen, auch wenn die Luft dünner geworden ist", sagte der Musiker einmal.
Nach der Befreiung erwarb er sich den Ruf eines Weltklasse-Gitarristen. Als einer der herausragenden Gitarristen Deutschlands war er nach Kriegsende der erste, der mit einer elektrischen Gitarre auf der Bühne stand - mit Marlene Dietrich, Ella Fitzgerald oder Louis Armstrong. Ob in Clubs, bei Tanzgalas oder auf Kreuzfahrtschiffen: Im Vordergrund stand immer die Musik, das Gefühl für den Rhythmus und den Augenblick.