Anat Cohen fördert Nachwuchs in der Elbphilharmonie Jazz Academy
Sechs international bekannten Jazz-Stars - darunter Klarinettistin Anat Cohen - haben Nachwuchsmusiker bei der Elbphilharmonie Jazz Academy eine Woche unter ihre Fittiche genommen. Auch ein Hamburger war dabei.
Die Jazz-Academy fördert junge Talente nach bewährtem Plan: Bekannte Jazz-Größen nehmen den Nachwuchs während einer Woche unter ihre Fittiche. Auf dem Programm standen Ensemble-Proben, öffentliche Diskussionsrunden und Talks, eine öffentliche Generalprobe in der JazzHall Hamburg und das Abschlusskonzert im Großen Saal der Elbphilharmonie mit allen Beteiligten.
Musikvermittlung durch gemeinsames Musizieren
Das Finale Grande - eine emotionale Sache. Zum Beispiel für den jungen Trompeter Christian Höhn. Der gebürtige Eutiner lebt heute in Hamburg und absolviert zurzeit den Dr. Langner Jazz Master an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Die Teilnahme an der Elbphilharmonie Jazz Academy begeisterte ihn.
"Ich fand's total spannend mit den Leuten, die einfach auch sehr viel schon selber gespielt haben, und vielleicht gar nicht so als Lehrende unterwegs sind." Durch das gemeinsame Musizieren werde so viel vermittelt: "Das ist einfach diese Einstellung von denen, so an die Musik 'ranzugehen, das Wesentliche herauszufiltern, sofort, und dann einfach die Musik zu machen."
Wichtig: Sich auf die anderen Musiker einlassen
Die Teilnehmer sollten ihre eigenen Stücke mitbringen und in der Lage sein, sie zu arrangieren und aufzuführen. Jeder sollte die Fähigkeit mitbringen, sich auf die Musik der anderen einzulassen. Dahingehend wurden alle 15 jungen Musiker ausgewählt.
Gar keine so große Gruppe für eine Sommerakademie, sagt Anat Cohen, die die Elbphilharmonie Jazz Academy 2023 leitete. Die israelische Klarinettistin hatte den Saxofonisten Donny McCaslin, den Bassisten Martin Wind, den Schlagzeuger Matt Wilson und den Pianisten Sullivan Fortner nach Hamburg geholt sowie die brasilianische Sängerin, Pianistin und Komponistin Clarice Assad.
"Jazz-Musik ist sehr persönlich"
Gemeinsam mit den Schülern erarbeiteten die Mentoren ein schönes, exklusives Programm, bei dem man in die Tiefe gehen und sehen kann, wie man sich die Musik am besten zu eigen macht. "Ich finde auch, dass das Besondere am Jazz ist, dass man sich sehr öffnet. Dass die Musik sehr persönlich ist", sagte Trompeter Höhn. Wenn dann wie in der Academy verschiedene Leute zusammenkommen, "die sich alle wirklich öffnen, total individuell klingen, ihre Persönlichkeit auf der Bühne zeigen, dann ist das auch der schönste Aspekt vom Jazz."
Jazz-Förderung, die nachhaltig wirken dürfte
Cohen sieht in den jungen Musikerinnen und Musikern die Zukunft des Jazz. Sie hat überhaupt keinen Zweifel daran, dass sich alle Teilnehmer der Elbphilharmonie Jazz Academy einen Namen machen werden. Sie ist sich außerdem sicher, dass sie nicht nur auf der Bühne stehen werden, weil sie gute Musiker seien, sondern weil man ihre Leidenschaft spüre.
Ohnehin blieb es nicht bei dem einen Konzert in der Elbphilharonie - der Musiker-Nachwuchs konnte sich im Oktober in Salzburg beim Festival "Jazz & The City" nochmals auf der Bühne eines Jazzclubs präsentieren, da aber ohne die Mentoren.
Eine ernstzunehmende, große Erfahrung für alle Beteiligten. Eine Erfahrung, die nach Wiederholung verlangt. Denn: Wie sonst kann man diese Begeisterung auslösen? Das ist Jazzförderung, die nachhaltig wirken dürfte.