Riccardo Simonetti: Mit Disziplin zum Erfolg und gegen Diskriminierung

Stand: 10.11.2023 16:15 Uhr

Riccardo Simonetti kämpft öffentlich gegen LGTBQ-Feindlichkeit und für Gleichberechtigung auf allen Ebenen. In der Talkshow deep und deutlich spricht der Entertainer über Vorurteile, Homophobie und Diskriminierung im Alltag.

Ein angepasstes Leben führen? Für Riccardo Simonetti war das nie eine Option! Schon als kleiner Junge, der im beschaulichen Kurort Bad Reichenhall geboren und aufgewachsen ist, wusste der Influencer: Ich will ein Star sein. Heute lebt das deutsch-italienische Multitalent zwar seinen Traum, doch der Weg dorthin war hart. Während er in den sozialen Medien schon seit Jahren gefeiert wird, musste er sich als queerer, geschminkter Mann in der Fernsehbranche erst einmal beweisen. "Es hat ganz viele Menschen vor den Kopf gestoßen", erinnert sich Riccardo bei deep und deutlich zurück: "Du musst dich so oft in der Position rechtfertigen und dich immer mehr behaupten, als vielleicht andere Menschen."

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Riccardo Simonetti erlebt Anfeindungen im Alltag

Welche Auswirkungen Homophobie und Hass in seinem Alltag hatten und auch heute noch haben, erzählt er in der Talkshow: "Ich fahre heute keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr, weil ich da einfach krasse Erlebnisse hatte. Menschen sind überhaupt nicht damit klargekommen, dass man eine sichtbar queere Person ist", erzählt Riccardo. "Ich habe da so viele schlimme Dinge erlebt. Menschen haben einen bespuckt, beschimpft, die Klamotten angezündet. Irgendwann habe ich mir geschworen: Sobald ich die Möglichkeit habe, werde ich darauf verzichten."

Auftreten erzeugt Aufmerksamkeit

Auch heute noch wird Riccardo auf der Straße beschimpft. "In sieben von zehn Fällen ruft einem jemand etwas Homophobes hinterher - und das in Berlin-Mitte. Da kann man sich vielleicht vorstellen, warum man als Person, deren Identität das hier ist, solche Orte nicht mit derselben Leichtigkeit begeht." Lange Haare, Make-up und schillernde Outfits: Wenn der Moderator einen Raum betritt, fällt er auf. Weil er es will. Weil sein Erscheinungsbild aber auch einfach zu seinem Ich gehört. "Natürlich sagen viele Menschen: Du musst dich ja nicht so anziehen. Du musst nicht geschminkt rumlaufen. Dann hätte ich aber das Gefühl, ich würde mich verkleiden. Ich will mich nicht verkleiden, nur um respektiert zu werden", so der Kinderbuchautor, der sich mit starkem Willen und eiserner Disziplin einen Platz in der Medienwelt erkämpft hat.

Appell an die Gesellschaft

Seine Reichweite nutzt er heute gezielt, um der LGBTQ-Community zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, um auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen, um Menschen zum Umdenken zu bewegen: "Du hast eine Verantwortung. Wenn du weißt, du bekommst Chancen, die andere queere Personen nicht bekommen, dann willst du auch niemanden enttäuschen", verrät der Moderator, der trotz aller Herausforderungen nicht müde wird, sich für Gleichberechtigung einzusetzen: "Man muss ein bisschen eine queere Nervensäge sein, um die Menschen daran zu erinnern, dass das ein Thema ist, das für uns 365 Tage im Jahr relevant ist. Es passiert jeden Tag etwas, das es verdient hat, gesehen und gehört zu werden."

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