Sufi-Festival der Elbphilharmonie: Geschmackvoller Auftakt
Mit dem "Geschmack von Char" hat das Sufi-Festival der Elbphilharmonie begonnen. Dafür hatte das Konzerthaus ins Speicherstadtmuseum geladen, nur ein paar Fußminuten von der Elphi entfernt.
Der Sound ist faszinierend, der Anblick auch. Auf einer kleinen Bühne im Speicherstadtmuseum sitzen vier Musiker und eine Musikerin im Schneidersitz auf einem Teppich: die Mitglieder vom Anim Ensemble aus Afghanistan. Sie spielen auf Instrumenten wie der Ghichak, einer Streichlaute mit nur einer einzigen Saite oder der Rubab, einer Zupflaute, die auf dem Oberschenkel gehalten wird. Eine Frau im Publikum ist begeistert: "Wahnsinn, hat man ja so etwas noch nie gesehen. Ich find's echt toll." Und ein Mann ergänzt: "Das sind sehr interessante Rhythmen teilweise, gerade von der Trommel."
Diese zweiteilige Trommel, eine Tabla, wird mit den Fingern und mit dem Handgelenk angeschlagen. Sie gibt der Musik ihren Groove, oft im für unsere Ohren ziemlich vertrackten Sieben-Achtel-Takt. Manche Töne der tieferen Trommel klingen ein bisschen nach Schluckauf. Das passt zum Konzept des Abends. Denn er hat viel mit Genießen, Riechen und eben Schlucken zu tun. Bilal Asify vom Anim Ensemble erklärt: "In dem Programm, das wir für heute ausgesucht haben, geht es immer ums Essen. Um besondere Süßspeisen aus Afghanistan und verschiedene Früchte, die wir durch die Musik erklären."
Kombination aus afghanischer Musik und afghanischer Küche
Das Programm verbindet die Aromen der afghanischen Musik mit denen der afghanischen Küche. Zwischen den Stücken kommt dafür Viola Vierk sehr ausführlich zu Wort. Die Leiterin des benachbarten Spicy Gewürzmuseums breitet ihr enzyklopädisches Wissen über die Wirkung von Kreuzkümmel, Kardamom und Co aus und warnt eindringlich vor dem Salzgebrauch. Im Anschluss an das Konzert sind die Gäste dann noch zu einer Verkostung eingeladen. Es gibt Brot, Ziegenfrischkäse, eine würzige Knoblauchcreme und - wenn man Fleisch essen möchte - auch Hackbällchen.
Ein Abend voller Entdeckungen. Nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen, den Geruchs- und den Geschmackssinn. Damit ist die Veranstaltung ein schöner Auftakt zum Sufi-Festival an der Elbphilharmonie. Denn der Sinn für die Sinnlichkeit ist ein zentrales Element des Sufismus. Dieses Thema hat den Intendanten Christoph Lieben-Seutter und sein Team schon länger gereizt, "weil Sufi die Strömung im Islam ist, die viel zu tun hat mit Mystik, mit Lyrik, mit Musik, mit Trance, mit Tanz - und die sehr tolerant ist. Man spricht immer nur von den Salafisten und Extremisten und den ganzen Radikalen. Sufi ist so ein bisschen das Gegengift."
Workshop, Vortrag und viel Musik
Das Sufi-Festival der Elbphilharmonie umfasst noch weitere fünf Konzerte, unter anderem mit tanzenden Derwischen aus Istanbul und einer Frauengruppe aus Nord-Pakistan. Außerdem gibt es einen Workshop mit einem Musikproducer, einen Vortrag und eine Ausstellung zum Thema "Afghanistan - Bilder der Hoffnung".
Sufi-Festival der Elbphilharmonie: Geschmackvoller Auftakt
Zur Auftaktveranstaltung im Speicherstadtmuseum gab es neben viel Musik auch Ziegenfrischkäse oder Hackbällchen.
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Elbphilharmonie