Müritz-Nationalpark: Neue Orgel in alter Dorfkirche
Liepen ist ein kleines Dorf direkt am Müritz-Nationalpark. Mittelpunkt des Dorfes ist die Kirche, geweiht 1888. Fast verfallen, saniert ein Förderverein seit über drei Jahren das Gotteshaus. Nun wurde die restaurierten Orgel eingeweiht.
Die Grüneberg-Orgel aus dem Jahr 1912 hat seit Jahrzehnten keinen Ton mehr von sich gegeben. Von den 189 Pfeifen fehlten 40 Metall- und eine Holzpfeife, die Pneumatik war fast komplett zerstört. Eine große Aufgabe für Orgelbauer Arnold aus Plau am See: "Es ist ein sehr solides Instrument, was aber durch Einwirkung von Schmutz und Mäusen stark gelitten hat." Noch schnell zwei Schrauben in das Schloss für den Deckel der Orgel gedreht und seine Arbeit ist getan. Nun muss der Orgel-Experte Friedrich Dreese das Instrument einspielen und genau hören, ob die Pfeifen auch den richtigen Ton treffen.
Einige Vereinsmitglieder haben sich eingefunden. Sie wollen dabei sein, wenn das Instrument das erste Mal die kleine Kirche mit Musik erfüllt. Rosemarie Krügel ist schon ganz aufgeregt: "Es ist für uns was ganz besonderes. 1973 nach dem Studium haben ich und mein Mann dieses Örtchen hier gefunden. Wir kommen beide vom Lande und waren hier zelten: Da war nur der Bauer hier, die Kirche und wir."
Statt Yoga- und Stuhlkreise: Pflege der alten Kirche
Krügel gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Und für sie ist ganz klar: "Die Kirche gehört ins Dorf. Und hier sind zwar keine Christen mehr, aber im Sommer ist es voll hier. Da sind die Ferienkinder bei Oma und Opa hier, dann kommen die Eltern dazu und da haben wir gesagt, das kann doch nicht so bleiben. Daraufhin haben wir den Verein gegründet."
Wochenlang haben die Vereinsmitglieder die Bänke abgeseift, Schutt rausgetragen, gestrichen und Wände freigelegt. Aber was macht man als Verein mit einer Kirche? "Da gab es innerhalb der Mitglieder zwei Varianten: Die einen wollten das richtig vermarkten. Da sollte alles rausgeräumt werden und Yoga- und Stuhlkreise rein," erzählt Krügel. Dagegen waren sie und andere. Am Ende wurde ein Antrag zum Denkmalschutz gestellt.
Förderverein will Kirche mit viel Kultur füllen
Unterdessen ist Organist Friedrich Dreese aus Malchow da. Er prüft die Orgel. Die Mitglieder des Vereins sind ganz gerührt. Michael Obst spielt selber Orgel. Ihn juckt es jetzt schon in den Fingern: "Ich bin total gerührt. Man hat ja so eine Vorstellung, wie so eine Orgel klingen kann, aber das hat mich jetzt sehr überrascht. Dieser romantische Klang in diesem kleinen Raum - ich bin richtig ergriffen." Auch Orgel-Experte Friedrich Dreese ist zufrieden: "Sie funktioniert wunderbar und klingt sehr schön. Sie ist wirklich sehr klein aber man kann viel machen."
Für die Sanierung der Kirche hat der Verein bereits jetzt mehr als 200.000 Euro zusammen getragen. Künftig soll es in der Kirche Kultur geben. Angedacht sind Ausstellungen, Lesungen und viele kleine Konzerte. Der Verein hat noch einiges vor. Auch mit der Sanierung der Kirche soll es weiter gehen, so soll zum Beispiel die Eingangstür dringend überarbeitet werden.