Daniel Geiss wird 2023 GMD der Neubrandenburger Philharmonie
Daniel Geiss übernimmt ab September 2023 als neuer Generalmusikdirektor die Nachfolge von Sebastian Tewinkel bei der Neubrandenburger Philharmonie. Ein Porträt des 43-jährigen Dirigenten und Cellisten.
Es kommt nicht so selten vor, dass klassisch ausgebildete Musiker im Laufe ihrer Karriere ihr Instrument mehr und mehr zur Seite legen und sich auf das Dirigieren konzentrieren. Das trifft auch auf Daniel Geiss zu. Der ausgebildete Cellist leitet bereits als Dirigent das "Belgrade Chamber Orchestra" und ist Musikdirektor des Festivals BrixenClassics in Südtirol. Mit der neuen Spielzeit 2023/24 kommt also noch der Job als neuer Generalmusikdirektor der Neubrandenburger Philharmonie dazu.
Daniel Geiss liegt Musik von Schostakowitsch am Herzen
Schumann und Brahms seien wichtige Komponisten für ihn, sagt Geiss, ebenso wie Bruckner, und: "In der Oper ist natürlich Wagner ein wahnsinnig wichtiger Name. Und ein anderer Komponist, der eine große Rolle auch in meinem Repertoire immer gespielt hat, ist Schostakowitsch. Das sind auf jeden Fall Namen, die vorkommen werden." Und zwar, wenn Daniel Geiss am Pult der Neubrandenburger Philharmonie steht. Zweimal hat der 43-jährige das Orchester in diesem Jahr bereits geleitet – im März beim Festspielfrühling auf Rügen und im Oktober.
Und die Chemie hat gestimmt: "Oft ist es ja so: man kommt zu einem Orchester und man arbeitet auch gut zusammen. Aber, dass man wirklich sofort was künstlerisch gestalten kann, wenn man so das erste Mal aufeinander trifft und auch im Konzert noch miteinander irgendwie etwas gestalten kann, das passiert nicht immer. Und das ist etwas, wo ich mich sehr darauf freue, das weiter auszubauen."
"Er hat eine Vision für uns und die Gegend"
Auch der Intendant der Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neustrelitz, Sven Müller, ist von dem designierten Generalmusikdirektor begeistert. Für ihn ist Geiss einer, "der wirklich auch eine Vision hat, hier für uns und eine Vision für die Gegend. Daniel Geiss war viele Jahre ein Cellist in vielen großen Orchestern, auch im Bayreuther Festspielorchester. Und dadurch hatten die Musiker, glaube ich, das Gefühl, dass da auch jemand ist, mit dem sie können, mit dem sie eine Nähe haben. Daniel Geiss ist ein genauer Arbeiter, ein sehr, sehr aufmerksamer Probierer, was dazu geführt hat, dass die Konzerte dann wirklich sehr locker waren und mit Verve musiziert werden konnten."
Geboren wurde Daniel Geiss in Essen, aufgewachsen ist er aber in Hessen, in einer musikalischen Familie - die Mutter ist Flötistin, der Vater Cellist. Und beim Studium verband Daniel Geiss immer schon beides – Cello spielen UND Dirigieren: "Ich spiele wahnsinnig gerne Cello, und ich finde es auch unglaublich wichtig, dass man immer irgendwie noch ein Bezug zum Instrument hat. Jetzt ist eben halt sozusagen ein Umschwung. Ich spiele nach wie vor noch viel Cello, aber es ist doch beruflich einfach die Konzentration auf das Dirigieren."
Geiss hat große Pläne für Mecklenburg
Daniel Geiss lebt mit seiner Frau, der Pianistin Julia Okruashvili, in Mainz, er sucht aber bereits eine Wohnung in Neubrandenburg, denn er hat viel vor in Mecklenburg: "Das, was für mich Schwerpunkte sein werden, neben den Konzerten, sind einmal, dass ich mich auf jeden Fall auch in die Oper involvieren möchte in Neustrelitz und auch werde. Ein weiteres Thema was für mich wichtig ist, ist, dass man eben auch aufs Land geht. Ich möchte mindestens ein Projekt machen, wo man wirklich auf verschiedene Schlösser, verschiedene Konzertsäle in der Umgebung zugreift und dort eben Konzerte spielt.“
Theaterintendant Sven Müller kündigte bereits an, dass Daniel Geiss in der kommenden Spielzeit zwei Opernproduktionen in Neustrelitz dirigieren wird, darauf hätten sich beide heute bereits verständigt. Welche das sein werden, wird allerdings erst bei der Vorstellung des neuen Spielplans im nächsten Jahr bekanntgegeben.