Ein historischer Tag in London - und ein sehr musikalischer: zwölf neue Stücke hatte König Charles III. für seine Krönung in Auftrag gegeben, neue Kompositionen zu seinen Ehren. Bislang alles streng geheim - aber die entsprechende Musik gehört natürlich zu einer festlichen Krönung, Pauken & Trompeten, Solisten und Chöre, Orgel und Dudelsack. Philipp Schmid mit einem klingenden Blick in die lange Geschichte der englischen Monarchie.
1066: Am kalten dunklen Weihnachtstag wird William the Conquerer, Wilhelm der Eroberer in Westmisnster vAbbey zum König gekrönt. Musik gab es damals vermutlich keine, dafür Tumult, als die Normannen und Angelsachsen anschlöießend alles in Brand steckten – die Zeit danach war nicht viel friedlicher.
Erst Im 16. Jahrhundert kommt der Musik bei Krönungszeremonien im englischen Königshaus eine wichtige Rolle zu – als reiche und opulente Klangkulisse. Bei der Krönung von Elizabeth I. im Jahr 1559 wird Musik von William Byrd und Thomas Tallis aufgeführt, der Raum Westmisnster Abbey wird von beiden ausgenutzt – Stimmen im gesamten Kirchenraum verteilt – ein 40-stimmiges Motettenwerk sorgt für Staunen.
Im späten 17. Jahrhundert, während der Herrschaft von König Charles II., sind prächtige Chöre - Solostimmen und Orchester grade gut genug, um sämtliche Register zu ziehen - Henry Purcells "I Was Glad", wird für die Krönung von König James II. im Jahr 1685 geschrieben. ein festlicher Hymnus, Macht und Pracht der englischen Krone.
Georg Friedrich Händel schreibt dann 1727 für Georg den 2. Gleich vier Krönungshymnen – Zadok the Priest wird seither bei jeder Krönung gespielt – und – ja – auch wenn elf Kronen bei König Fußball aufgesetzt werden, als Hymne der UEFA Champions League.
Im 19. Jahrhundert wird die Musik der Krönungszeremonien moderner und vielfältiger - und europäischer - Felix Mendelssohn Bartholdy und Giuseppe Verdi werden aufgeführt. Etwas weniger Pomp, mehr Demut und Romantik. Königin Victoria, gekrönt 1838, wählt eine Hymne der Freundschaft, im Dienst des Volkes.
Die Krönung von Königin Elizabeth II. im Jahr 1953 ist ein mediales Großereignis - mit vielen eigens geschriebenen Musikstücken: Benjamin Britten, William Walton, oder Michael Tippet, bekennender Pazifist. Nachdenkliche Töne, die ach Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges eine Hoffnung auf Frieden in den Vordergund rücken.
Charles III. hat gleich zwölf neue Werke in Auftrag gegeben. Ein Coronation Orchestra spielt aus Muikerinnen und Musikern des ganzen Empires, jung und alt, Profis und Laien – und auch das soll vielfältig werden. Komponisten sind Karl Jenkins und Andrew Llloyd Webber. Die Musik war erst unmittelbar bei der Krönung zu hören.