Eine Frau mit langen grauen Haaren (die Pianistin Martha Argerich) steht mit einer Rose in der Hand an einem Konzertflügel. © Daniel Dittus Foto: Daniel Dittus
Eine Frau mit langen grauen Haaren (die Pianistin Martha Argerich) steht mit einer Rose in der Hand an einem Konzertflügel. © Daniel Dittus Foto: Daniel Dittus
Eine Frau mit langen grauen Haaren (die Pianistin Martha Argerich) steht mit einer Rose in der Hand an einem Konzertflügel. © Daniel Dittus Foto: Daniel Dittus
AUDIO: Die Sommerlichen Musiktage Hitzacker feiern 80. Geburtstag (4 Min)

80. Sommerliche Musiktage Hitzacker: Tradition trifft Gegenwart

Stand: 18.03.2025 17:05 Uhr

Intendant Oliver Wille sieht es als seine Pflicht, beim ältesten Kammermusikfestival Deutschlands Traditionen zu bewahren und sich zugleich immer wieder neu zu erfinden - auch zum 80. Geburtstag in diesem Jahr.

von Anna Fietz

Das Motto der Sommerlichen Musiktage in Hitzacker war wohl noch nie so kurz und knapp: "80" - mit Ausrufezeichen. Das ist alles. Und in der Zahl steckt viel drin: Die große Tradition, die Förderung von Nachwuchstalenten, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Festivals zieht. Ein musikalisches Programm mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die diesen runden Geburtstag in diesem Jahr vom 26. Juli bis zum 3. August feiern wollen. Einige von ihnen sind längst Weltstars, andere stehen am Anfang ihrer Karrieren.

Der künstlerische Leiter der Sommerlichen Musiktage Hitzacker Oliver Wille © Giorgia Bertazzi
Festival-Intendant Oliver Wille geht es bei aller Tradition auch um neue Formate und neue Ideen.

"Neben dem so wichtigen Bewahren von Tradition, dem Bewahren dieses kulturellen Erbes, das die Kammermusik in Europa hat, stehen bei uns auch immer die Innovationen ganz oben auf der Liste", sagt Festival-Intendant Wille. Es gehe um neue Formate und um neue Musik. "Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass es eine Herausforderung und eine Verantwortung als Festivalmacher ist, dass sich dieses Festival jedes Jahr neu erfindet", erklärt er weiter.

Das Klavier steht im Mittelpunkt

Nachdem zuletzt das Streichquartett thematisch im Mittelpunkt stand, ist es diesmal das Klavier - ob solo oder im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten. Der Schwerpunkt ist nicht zuletzt auch der Tatsache geschuldet, dass der neue Vorstandsvorsitzende des Festival-Trägervereins, Gerrit Glaner, von Steinway kommt.

Glaner bringt viele Pianistinnen und Pianisten mit. Daher habe Oliver Wille wohl auch vorgeschlagen, dass er das Festival kuratiere. "Letztendlich ist das Klavier eines der zentralen Kammermusikinstrumente überhaupt", sagt Glaner. Aber es habe lange nicht im Mittelpunkt des Festivals gestanden - dafür dieses Jahr.

Stars wie Martha Argerich treten auf

Und Glaners gute Kontakte sorgen dafür, dass zahlreiche hochkarätige Pianistinnen und Pianisten im Sommer in die kleine Stadt an der Elbe kommen werden. So wie zum Beispiel Martha Argerich. Sie ist zum ersten Mal dabei und wird gemeinsam mit ihrem jüngeren Kollegen Anton Gerzenberg auftreten. Oder Helmut Deutsch. Auch er spielt zum ersten Mal beim Festival - gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler Jan Philipp Schulze.

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Alles generationsübergreifende Verbindungen. Und es sind auch wieder Auftritte geplant, die aus dem üblichen Kammermusik-Programm herausstechen. Götz Alsmann führt mit seiner Ukulele durch 100 Jahre Schlager-Musik.

Ballett und Musik von Kurt Weill

Das in der Tradition von John Neumeier entstandene Hamburger Kammerballett tritt zum ersten Mal in Hitzacker auf. Genau so wie Katharine Mehrling: Sie singt Lieder von Kurt Weill, George Gershwin und Erik Satie. Und auch nicht fehlen darf natürlich der Festival-Chor, bei dem Profis und Laien gemeinsam proben und am Ende auftreten.

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Schwierige finanzielle Lage

Getrübt wird die Feierstimmung durch die finanzielle Lage des Festivals: Der Gesamt-Etat liegt bei rund 450.000 Euro. Der Ticketverkauf spült gerade mal 40 Prozent davon in die Kassen. Zu wenig. Intendant Wille hat deshalb einen klaren Appell an die Politik: "Es wird in den nächsten Jahren sicherlich nicht leichter für die Kultur." Umso wichtiger erscheine ihm der Schulterschluss mit dem Ministerium, um dafür zu kämpfen, dass das Festival etwas sei, dass es zu bewahren gelte. "Ich hoffe sehr, dass wir da zeitnah mit den Kulturschaffenden in Niedersachsen in Gespräche eintauchen können."

Das Jubliäums-Programm macht jedenfalls genug Werbung, dieses Festival noch mindestens weitere 80 Jahre zu unterstützen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | 18.03.2025 | 06:20 Uhr

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