Ein träumerischer Abend mit Bosse in Kiel
Der Popmusiker Axel Bosse gastierte mit seinem neuen Album "Übers Träumen" in der Kieler Arena. Zwei Stunden lang begeisterte er rund 3.000 Fans. Unterstützt wurde er vom Frauenchor Jazzica.
Schon beim ersten Song hüpft "Aki" Bosse über die Bühne, tanzt und singt. Mit seiner Euphorie steckt er das Publikum an, das sofort mittanzt und die Hände in die Luft reißt. Eine Aufwärmphase gibt es nicht, der Charme des Musikers greift direkt über. "Er springt wie ein Flummi rum und schwitzt wie Sau", sagt eine Zuschauerin am Dienstagabend. Der 44-Jährige steigt sogar von der Bühne runter, macht Ausflüge ins Publikum. Laute Songs gehen nach vorne, aber Bosse schlägt auch ruhige Töne an. Und zwischen den Songs spricht er über Freundschaften und seine erste Liebe.
"Die AfD ist ein Drecksverein"
Der gebürtige Braunschweiger erzählt vom Aufwachsen auf dem Dorf und den Problemen mit rechten Jugendlichen. Während des Konzerts kritisiert Axel Bosse die AfD, spricht sich für mehr Miteinander aus. Die Bühnenlichter lassen immer wieder einen Regenbogen aufleuchten.
"Ich bin grundsätzlich ein politischer Mensch", sagt der Musiker im Interview mit NDR Schleswig-Holstein. Seine politischen Ansagen bekommen in Kiel viel Applaus - wie die Songs seines neuen Albums "Übers Träumen". Auf der Platte träumt Bosse von einer anderen Gesellschaft, gibt sich Fieberträumen hin, entflieht dem Alltag. Er spielt mehrere Songs vom neuen Album. "Die letzte Platte muss man irgendwie spielen. Dafür haben die Fans extra die Texte gelernt", sagt Bosse. Doch Klassiker wie "So oder So", "Frankfurt Oder" und "Schönste Zeit" dürfen auch nicht fehlen.
Kieler Frauenchor singt mit Bosse
Eine schöne Zeit erlebte auch der Kieler Frauenchor Jazzica am Dienstagabend. Beim Song "Ein Traum" stehen die 40 Frauen des Chors mit auf der Bühne. In acht Stimmlagen begleiten sie Bosses Song verleihen ihm so eine individuelle Kieler Note. Die Halle bebt, es gibt tosenden Applaus. Eigentlich dürfen bei Jazzica nur Frauen mitsingen, für "Aki" machte der Chor aber eine Ausnahme. Mit einem Musikvideo hatte sich der Chor, neben anderen Chören aus Schleswig-Holstein, für den Auftritt mit Bosse beworben. "Als ich das Video gesehen habe, musste ich fast weinen", erzählt der Musiker auf der Bühne.
"In Kiel ist es irgendwie gut"
Aber auch ohne den Chor hat der Wahl-Hamburger eine enge Verbindung zu Kiel. Er besucht regelmäßig Verwandte und Freunde in der Stadt, er schätzt Kiel. Bosse geht gerne an die Förde, guckt dort die Leute an und sucht Ruhe. "Dabei habe ich das Gefühl: Hier in Kiel ist es irgendwie gut. Ich glaube, die frische Luft tut den Menschen gut", meint der Musiker. Er stand schon auf vielen Bühnen der Landeshauptstadt: In der Arena, der Halle 400 oder in der Pumpe. "Damals in der Pumpe, da bin ich mit meinem Sprinter hingefahren. Den habe ich einer Blumenhändlerin in Köln für 3.500 Euro abgekauft. Und heute fahren die Lkw vor die Konzerthalle und ich denke mir: Boah." Erstmals ist Bosse mit einem eigenen Bühnenbild unterwegs. Die Kieler Arena flutet er mit farbigen Lichtern.
Zehntes Album bereits geplant
Trotz der großen Halle sind sich Publikum und Band bei dem Konzert sehr nahe. 3.000 Fans träumen sich weg mit Bosse. Der Abend endet nach zwei Stunden mit "Der letzte Tanz". Doch der Künstler verspricht, dass er wieder nach Kiel kommt. Denn das zehnte Album ist schon in Planung: "Ich schreibe die ganze Zeit. Ich mache immer weiter."
Bosse spielt weitere Konzerte in Norddeutschland. Am 8. Mai tritt er in Hannover auf, am 11. Mai in Hamburg. Im Sommer sind weitere Open-Air-Konzerte geplant.