Superhelden aus Bargteheide: Der Comiczeichner Hannes Klesse
Muskulös wie Superman, wütend wie Hulk: Der Comic-Künstler Hannes Klesse zeichnet seine Figuren in der Freizeit und veröffentlicht die Geschichten bei einem kleinen Verlag. Ein Porträt.
Hannes Klesse verbringt seine Freizeit oft in seiner Comic-Schmiede und veröffentlicht sogar seine eigenen Comics. Sein Geld verdient der Comiczeichner als Ernährungswissenschaftler. Zurzeit arbeitet Klesse an einer Kurzgeschichte: ein Abenteuer, das sich in eine Fantasy-Geschichte wandelt. Inspiration für seine Erzählungen findet er im Alltag. Aber auch in dem, was noch kommen mag - der Gedankenwelt der Science-Fiction.
"Du willst beim Leser bestimmte Gefühle erzeugen"
"Du hast eine Idee und willst beim Leser bestimmte Gefühle erzeugen", erklärt Klesse. "Du stellst es dann so dar, wie du es selbst am sinnvollsten findest, um mit dem Plot und der Story das zu transportieren, was es beim Leser auslösen soll."
Klesse fasziniert insbesondere die amerikanische Comic-Welt. Seine Figuren sind muskulös wie bei Superman, die Städte so groß wie bei Batman und alle verbindet eins: die Superkraft. Seine Arbeit ist vor allem geprägt von Hulk. "Da spielt Wut eine ganz große Rolle", so der Zeichner. "Unterdrückte Wut - das fand ich immer ein super interessantes Thema. Das steckt halt viel in 'Starchild' drin."
Hannes Klesses Comics: Sozialkritisch auf den Wandel der Welt blicken
Seine Fantasy-Reihe "Starchild" wirkt auf den ersten Blick wie ein typischer Comic. Klesse blickt aber auch sozialkritisch auf den Wandel der Welt, ökonomisch und ökologisch. Es geht um drei Hauptcharaktere, ihre Sicht auf den Wandel und ihren Umgang mit der Wut.
"Starchild" ist eines von vielen Projekten, die Klesse bei einem kleinen Verlag seit sechs Jahren veröffentlicht. Seine Auflagen variieren. Inspiration und Austausch sucht sich der Künstler auch auf Comic-Messen, wie zum Beispiel der in Hamburg. "Viele Comic-Konsumenten kennen nur die großen Marken, aber auf diesen Messen trifft man die Leute, die ein bisschen 'out of the box' sind und sich auch für verrücktere Sachen interessieren."
Feedback vom Freund
"Out of the box", also jenseits von Konventionen, denkt auch Klesses Freund Milan. Er ist nicht nur Comicfan, sondern auch Kenner. Milan ist Teil eines Online-Comic-Stammtisches, unterrichtet Kunst und blickt nicht nur mit der Freundschaftsbrille auf die Werke seines Freundes. "Auf den ersten Blick sind sie nicht das, was mich normalerweise interessiert. Trotzdem fand ich, dass er viele eigene Dinge reingebracht hat, die sehr originell sind", meint Milan. "Das fand ich spannend."
Originell sind auch die Projekte, an denen Hannes Klesse aktuell zeichnet. Neben einer Kurzgeschichte mit einem Frosch arbeitet er an einer Fortsetzung der Reihe "Starchild", mit der er im kommenden Jahr wieder auf Messen gehen will. Denn für den Comiczeichner ist das eine Welt, die noch längst nicht zu Ende erzählt ist.