Stonehenge als Vorbild: Künstler erschafft "Ironhenge" auf Föhr

Stand: 16.07.2024 18:05 Uhr

Die Insel Föhr hat eine neue Attraktion: Am Wochenende ist in Hedehusum ein Skulpturenpark mit Werken von Jörg Plickat eröffnet worden. Eine Reportage über die letzten Vorbereitungen mit dem Künstler.

von Mirja Pape

Jörg Plickat rammt einen kleinen Pflock in den Grasboden. "Sphärenraum" steht auf dem daran montierten Schild. Dahinter: eine dreieinhalb Meter große Skulptur aus Cortenstahl in Form einer zerteilten Kugel. "Diese Skulptur stellt eine fragmentierte Sphäre dar - als Anspielung auf unseren Planeten", erklärt Plickat. "Er ist fragmentiert in verschiedene politische Systeme, die sich eher gegenseitig blockieren, als die großen Aufgaben zusammen zu lösen." 

Skulpturen vor Wattenmeer: Die Kulisse ist ein Traum

Drei große Skulpturen aus Metall stehen auf einer Wiese. © Screenshot
"Im übertragenen Sinne verstehe ich mich als Landschaftsmaler", erklärt Künstler Jörg Plickat.

Der Bildhauer aus Bredenbek hat insgesamt sieben bis zu vier Meter große Skulpturen aus Stahl und Bronze mitgebracht und mittlerweile aufgebaut. Der Standort ist eine Wiese hinter der Galerie Hedehusum, einem kleinen Reetdachhaus auf Föhr. Die Kulisse hier ist ein Traum, übers Wattenmeer geht der Blick Richtung Amrum.  

"Diese wunderschöne Landschaft ist etwas ganz Besonderes für mich", schwärmt Plickat. "Ich habe immer die Möglichkeit gehabt, auf der ganzen Welt Landschaft und Skulptur zusammenzubringen. Im übertragenen Sinne verstehe ich mich als Landschaftsmaler." Als solcher hat er auf der Wiese, die umgeben von bronzezeitlichen Hügelgräbern ist, seine Skulpturen analog zu Stonehenge zu einem "Ironhenge" im Halbkreis angeordnet. 

"Einfach umgekippt frecherweise": Orkan wehte Skulptur um

Sein Atelier hat Plickat mitten in Schleswig-Holstein. Seine Skulpturen stehen aber auf vier Kontinenten - jetzt auch auf Föhr. Eine Skulptur, die größte hier, liegt allerdings im Moment. "Die ist einfach frecherweise umgekippt", erzählt der Künstler. "Wir wollten die festmachen." Da es eine Bronze sei, könne man die nicht festschweißen, wie die anderen. "Wir dachten, wenn wir sie heute festmachen, reicht das. Aber der Orkan kam einen Tag, nachdem sie aufgestellt wurde - und dann gleich mit Windstärke zwölf. Und schwupps, lag das Ding wieder." 

Ein Trecker hilft einem Mann, eine große Skulptur aus Metall zu errichten. © Screenshot
In Stonehenge noch undenkbar: Die Macht des Treckers hilft dem Künstler bei der Errichtung seiner Arbeiten.

Bis die ersten Besucher kommen, muss die Skulptur, auch aus Sicherheitsgründen, wieder fest verankert stehen. Hilfe bekommt der Bildhauer von einem Bauern: Jan-Erik Jensen kommt mit seinem Trecker vorbei und zieht das Kunstwerk mit Gurten hoch. Am Ende steht sie wieder und sieht einem "L" ähnlich. Nicht nur der Künstler, auch der Landwirt ist zufrieden: "Sieht gar nicht schlecht aus. Habe ich noch nie gesehen so etwas."

"Werke sind sehr offen und zugänglich für jeden"

Auch Galerist und Mitinitiator Alexander Bassen legt bei den letzten Vorbereitungen Hand an. Aus seiner Stimme klingt ein bisschen Stolz, dass aus der Idee des Skulpturenparks tatsächlich Realität geworden ist: "Die Skulpturen von Jörg Plickat sind etwas Besonderes. Sie sind sehr offen und zugänglich für jeden - und unser Gefühl war, dass das sehr gut auf die Insel passen würde."

Jörg Plickats Kunstwerke sind ein Grund mehr, nach Föhr zu fahren. Ohne Anmeldung, ohne Eintrittskarte, ohne Stress: Anderthalb Jahre sollen die Skulpturen von nun an auf Föhr stehen.

Zu finden ist der Skulpturenpark hinter der Galerie Hedehusum auf Föhr. Die Adresse: Weg an den Wester Bergen, 25938 Utersum. Mehr Informationen zu den ausgestellten Arbeiten gibt es auf der Webseite des Skulpturenparks.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Moin! Schleswig-Holstein – Von Binnenland und Waterkant | 16.07.2024 | 19:00 Uhr

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