"Neue Aussichten": Ausstellung auf der Barmstedter Schlossinsel
"Die Natur ist die Mutter aller Formen", sagt die Künstlerin und Galeristin Karin Weißenbacher. Noch bis zum 24. März präsentiert sie Malereien und Skulpturen in der Galerie III auf der Barmstedter Schlossinsel.
Der Raum im ehemaligen Gerichtschreiberhaus auf der Schlossinsel Rantzau ist lichtdurchflutet. Überall stehen Skulpturen. In einer Ecke des Ateliers arbeitet Karin Weißenbacher an ihrer jüngsten Arbeit. Es ist eine Tonfigur, 1,30 Meter groß. Sie erinnert an frühgotische Figuren aus dem 12. Jahrhundert: Sehr langgliedrig und schmal, der Kopf leicht geneigt, die Augen geschlossen. Seit Jahren ist die Künstlerin von der bald 1.000 Jahre alten Kunst fasziniert. "Der Ausdruck der Figuren, die Haltung, das Schützende - das sind Wächterfiguren, die eine Familie, ein Haus, ein Tor, vielleicht eine Situation beschützen", assoziiert die Künstlerin. "Und das hat so etwas geistig Behütendes, das ich mag."
Das Göttliche mit der Natur zusammenbringen
Ihre Figur soll gleich gebrannt werden. Vorher schleift Weißenbacher nur noch den überstehenden Ton weg, damit die Oberfläche glatter wird. In diesen Figuren bringe sie das Göttliche mit der Natur zusammen. "Meistens sind natürliche Elemente integriert", so die Erschafferin. "Das Gewand zum Beispiel ist überzogen mit Ornamental-Strukturen aus der Botanik, aus der Blumenwelt. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man viele verschlungene Formen, die alle mit der Natur zu tun haben, mit dem Leben, mit den Elementen."
Galerie III zeigt Kunst aus aller Welt
Auf der anderen Seite des Gerichtschreiberhauses, einmal über den Flur, befindet sich die Galerie III. Die meiste Zeit des Jahres stellt Weißenbacher hier Werke anderer Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt aus. Jetzt hängen hier ihre Bilder. Zum Beispiel Birkenwälder mit großen unter- oder aufgehenden Sonnen, sehr farbenfroh. In ihren Bildern verwendet sie viel Blattgold oder andere Metalle, sodass sie je nach Lichteinfall glitzern und glänzen. Für Weissenbacher ist klar: "Die Natur ist die Mutter aller Formen - und darüber freue ich mich immer wieder. Ich entdecke auch immer wieder Neues, was ich zeigen möchte."
Die Elsen: Figuren mit schweren Gummistiefeln und einem Flügel
Neben den großen, an die Frühgotik erinnernden Figuren, stehen hier auch ihre sogenannten Elsen. Sie sind nur etwa 30 Zentimeter groß und mit knalligen Farben glasiert. Es sind Figuren aus dem Heute, die schwere Gummistiefel tragen. Und da ist noch etwas Überraschendes: am Rücken tragen sie einen einzigen Flügel.
Eine Idee auf das Machbare runterbrechen
"Wenn du etwas gestalten willst, musst du dich mit der Materie reiben - und das muss sich manifestieren", erklärt Weißenbacher. "Das ist für mich dieser Gummistiefel. Das heißt, wir brechen die Idee herunter auf das Machbare und reiben uns eben daran, dass wir vielleicht nicht fliegen können. Aber wir können es versuchen. Und wir geben auch nicht so leicht auf." Natur und Mensch. Das Göttliche und das Irdische. Die Idee und das Machbare. Das sind Karin Weißenbachers Themen.
Die fünfte und vorerst letzte der großen Wächterfiguren ist bereit für den Ofen. In drei Teilen wird sie gebrannt, bei 1.200 Grad Celsius. Dann kommt sie zu den anderen in die Ausstellung.
"Neue Aussichten": Ausstellung auf der Barmstedter Schlossinsel
Die Künstlerin und Galeristin Karin Weißenbacher präsentiert Malereien und Skulpturen in der Galerie III.
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Galerie III
Rantzau 11
25355 Barmstedt - Telefon:
- 04123 3026
- Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Donnerstag 14 bis 18 Uhr, Sonnabend und Sonntag 12 bis 18 Uhr