Kontrastreicher Blick auf Aphrodite und die Amazonen in Kiel
Sonnengelb leuchtet eine ganze Wand. Ein starker Kontrast zum Weiß der antiken Statuen, die im Original allerdings gar nicht weiß waren. "In der Antike waren die Räume und auch die Statuen sehr farbenprächtig", erklärt Künstlerin Catrin Huber ihre Idee. "Wenn nachmittags die Sonne da reinknallt, dann wird das extrem warm, dann ist es schon fast hart hinzuschauen."
Kontraste auch an den verschiedenen Wänden: von kühlem Violett und Blau über Rosa zum satten Türkisgrün. Für die Ecken hat Catrin Huber ein intensives Neonrot ausgesucht. "Den Raum aktivieren", nennt sie das.
Catrin Huber stellt weibliche Heldinnen in den Mittelpunkt
Die in Gips gegossenen Figuren kriegen in kurzen Zitaten aus der griechischen Tragödie Farbe. Hier kommen Frauen zu Wort: Antigone, Helena, die Amazonen. Die männlichen Götter und Helden treten einmal in den Hintergrund. Catrin Huber ist fasziniert von den frühen Heldinnen. "Sie sind nicht immer einfach, ganz schwierig, aber genau diese Vielschichtigkeit der Charaktere finde ich spannend."
Die Mythen sind zeitlos und frisch. Aber man müsse nicht die ganzen Geschichten kennen. Es sind einfach Szenen, die assoziativ passen, sagt Catrin Huber: "Das soll offen sein. Manche Sachen sollen provozieren und anregen, sich darüber Gedanken zu machen, wie es gemeint ist." Neue Perspektiven möchte sie auftun.
Antike mit Blick auf die Gegenwart
Die Durchgänge zwischen den Räumen - von einer Göttin oder Heldin zur anderen - sind frisch bemalt. Mit einer Art geometrischer Figuren. "Abstrakt-architektonisch", bezeichnet Huber das. "Ich habe versucht, die Räumlichkeit aufzubrechen. Das ist quasi ein Spiel mit der Räumlichkeit."
Ihre Filme, die sie für die Ausstellung gedreht hat, öffnen den Blick auf die Gegenwart. Ein Altar der Antikensammlung zeigt die schaumgeborene Göttin Aphrodite, wie zwei Frauen sie aus dem Wasser ziehen.
Catrin Hubers Film "Die Schaumgeborenen" folgt einer Gruppe von Frauen an der nordenglischen Küste, die jeden Tag morgens im Meer schwimmen gehen. "Diese kollektive Natur, wie die Frauen ins Wasser gehen, rauskommen und voller Energie leuchten", schwärmt die Künstlerin. Das passt wieder zu den Amazonen, von denen es zwei besonders schöne Statuen gibt. Wer mehr über die starken Frauen der Antike wissen möchte, kann im Begleitheft kurz und knapp ihre Geschichte nachlesen.
Kontrastreicher Blick auf Aphrodite und die Amazonen in Kiel
Mit kurzen Filmen, frischen Farben und den Fokus auf Heldinnen hat Catrin Huber die Antikensammlung der Kunsthalle Kiel neu gestaltet.
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Kunsthalle Kiel
Düsternbrooker Weg 1
24105 Kiel