Buddenbrookhaus erwirbt Flugblätter aus Klaus Manns Feder
Im Exil schloss sich Klaus Mann 1942 der US-Armee an und verfasste Flugblätter, um deutsche Soldaten zur Aufgabe zu bewegen. Acht Originaldokumente konnte das Lübecker Buddenbrookhaus nun erwerben.
In einer Auktion konnte das Buddenbrookhaus nun sehr seltene Originaldokumente der psychologischen Kriegsführung der Westalliierten ankaufen. Sie sind relativ gut erhalten, weisen zum Teil Knitter- und Brandspuren auf. Es handelt sich um Flugblätter, die von Klaus Mann 1944 verfasst wurden. Wie war es dazu gekommen?
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 und dem Verbot seiner Bücher im selben Jahr ging Klaus Mann ins Exil. Dort widmete er sich als Publizist dem antifaschistischen Widerstand. 1938 emigrierte der älteste Sohn von Thomas und Katia Mann in die USA, wo er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft annahm und im Dezember 1942 in die Armee aufgenommen wurde. Als Mitglied der "5th United States Army" kam Mann nach Italien. Während seiner Zeit dort wurde Mann der Einheit "Psychological Warfare Branch" zugeteilt.
Flugblätter sollten deutsche Soldaten zur Aufgabe bewegen
Manns Aufgabe im Rahmen der psychologischen Kriegsführung: den deutschen Soldaten zu erklären, dass der Krieg bereits entschieden sei und und dass sie auf verlorenem Posten stünden. Um ein Gespür für die Situation zu bekommen, führte Klaus Mann im Vorfeld Verhöre mit deutschen Kriegsgefangenen. Flugzeuge warfen die Blätter über den deutschen Truppen ab, oft wurden sie auch von Granaten in Richtung der Deutschen verschossen. Die nun in Lübeck verwahrten Flugblätter tragen Titel wie "Wo ist Hitler?", "Warten - worauf? - Und inzwischen..." oder "Die Toten kehren nicht zurück - ...aber die Gefangenen sehen die Heimat wieder!".
Dokumente im Archiv einsehbar
Der Erwerb der Flugblätter würde die Sammlung des Buddenbrookhauses wunderbar ergänzen, sagt die Archivarin des Hauses, Britta Dittmann. Sie sei beim Stöbern in einem Auktionskatalog auf die Dokumente aufmerksam geworden. "Glücklicherweise haben wir sie dann bekommen", freut sich Dittmann über den Ausgang der Auktion, die Anfang Juni stattfand. Die Originaldokumente befinden sich nun im Archiv des Buddenbrookhauses und sind dort auf Wunsch einsehbar.
