"Umgraben - Ausgraben - Sichten": Ausstellung im Kunstfleck Dahlenburg
Die Ausstellung "Umgraben. Ausgraben. Sichten." ist im Kunstfleck - einem ehemaligen Ladengeschäft in Dahlenburg (Landkreis Lüneburg). Fünf Künstlerinnen wollen damit Kunst im ländlichen Raum fördern und Kunst erlebbar machen - für alle.
Der Kunstfleck mitten in Dahlenburg befindet sich in einem ehemaligen Geschäft mit großen Schaufenstern. Man kann von der Straße aus gut hineingucken - und was man sieht, ist Kunst. Fünf Frauen haben die aktuelle Ausstellung konzipiert und umgesetzt. Sie kommen aus Lüneburg und Lübeck. Sandra Hilleckes ist eine von ihnen - und gleichzeitig die Kuratorin der Ausstellung: "Im Grunde bin ich mit allen befreundet, aber es kannten sich nicht alle. Ich hab halt irgendwann gedacht, dass ist so toll, wenn wir das zusammenpacken. Das erzählt nochmal was anderes, als wenn ich jetzt alleine eine Ausstellung mache."
Persönliche, autobiografische Werke
Alle fünf Frauen haben ganz persönliche, autobiografische Kunstwerke erschaffen. Auf ganz unterschiedliche Weise. Sandra Hilleckes zum Beispiel mit Malerei: Ihr großes Gemälde zeigt einen brodelnden Vulkan. Überall auf dem Bild zu sehen sind Kinder. Ihre eigene Kindheit? Oder ihre Kinder? Die Interpretation wird den Betrachtenden überlassen. Aber die Künstlerinnen beantworten gerne Fragen - oder steigen mit in Diskussionen ein. Das ist das Konzept der Ausstellung.
Keine elitäre Kunst von oben, sondern ein Dialog - mit Menschen, die gezielt oder zufällig vorbeikommen, so Künstlerin Judica Albrecht, denn sonntags seien die Künstlerinnen da. "Wir sind vor Ort und ansprechbar. Das ist natürlich dann besonders einladend, wenn nicht nur eine Aufpasserperson hier sitzt, sondern wenn sich Menschen hier bewegen, kommst Du natürlich viel einfacher ins Gespräch."
Über Generationen weitergegebene Redewendungen
Albrecht hat Sprüche auf Steine geschrieben. Sprüche, mit denen ihre Großmutter, ihre Mutter, sie selbst und ihre Tochter aufgewachsen sind. Bei ihr waren das zum Beispiel: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" oder "Künstlerinnen sind arm und einsam." Sprüche, die einen prägen, häufig ein Leben lang und oft genug mit negativen Auswirkungen. Alexandra Uhle hat sich mit der SS-Vergangenheit ihres Vaters auseinandersetzt.
Zeitgeschichte in ausgebuddelter Kiste
Auch Paula Coulin beschäftigt sich mit der Kriegsvergangenheit ihrer Familie: Sie stellt unter anderem eine Kiste aus, die ursprünglich als Verpackung für Granaten und Panzerfäuste diente. Die hat sie zu ihrer Hochzeit bekommen - von ihrem Schwiegervater. Wenn man die Kiste aufmacht, stockt einem der Atem: Ein getöpferter Becher mit SS-Runen verziert - darauf geschrieben: Leningrad 1942-43. Dazu gibt es ein Bajonett, eine Kriegsproviantdose, ein Handtuch - ein verstörendes Hochzeitsgeschenk, findet Sandra Hilleckes: "Man fragt sich: 'Was soll das?' Und sie waren auch selber überfordert und haben das unterm Gartenhaus vergraben: erstmal weg damit. Und dann im Zuge dieses Plans, dass wir hier ausstellen wollen, sprachen wir immer von Kisten und da sagte Paula irgendwann, ich hab da auch noch diese Kiste."
Wie sehr prägt die Vergangenheit das Heute
Und die war nicht im übertragenden Sinne gemeint, sondern wurde wirklich ausgebuddelt und steht ganz real in dem Ausstellungsraum zum Angucken und Anfassen. Das ist der rote Faden der Ausstellung. Wie sehr prägt die Vergangenheit das Leben der Frauen - und das ihrer Familien. Was wird vergraben, was ausgebuddelt? Für die Frauen war es an der Zeit, die Dinge ans Tageslicht zu befördern und der Öffentlichkeit in der Ausstellung im Kunstfleck in Dahlenburg.
"Umgraben - Ausgraben - Sichten": Ausstellung im Kunstfleck Dahlenburg
Mit der Ausstellung im ehemaligen Ladengeschäft wollen fünf Künstlerinnen Kunst für alle im ländlichen Raum fördern.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Kunstfleck Kunstverein Region Dahlenburg e.V.
Lüneburger Straße 14
21368 Dahlenburg