Spielerisch und unbeschwert: Volker Kriegel im Wilhelm Busch Museum
Es ist dieser Tage in Hannover nicht zu übersehen: Das Wilhelm Busch Museum eröffnet eine neue Ausstellung. "Ja, was denn?!" lautet der Titel der Schau mit Werken des Zeichners und Jazzmusikers Volker Kriegel.
Ein kleines Männchen steht vor einer großen, weißen Wand und rauft sich die Haare. Sein Blick geht sorgenvoll nach oben, wo das Brandloch einer Zigarette zu sehen ist. Daneben prangt eine Sprechblase mit einem großen roten "Hallo". Es ist eines von acht Blättern einer Geschichte für das Bändchen "Hallo und andere wahre Geschichten" von 1982, das der Ausstellung ihren Namen gegeben, sagt Eva Jandl-Jörg, Direktorin des Wilhelm Busch Museums.
"Den, der unten steht, interessiert das sehr. Er holt sich eine Leiter, um in dieses Loch zu sehen, weil er wissen will, wer mit ihm da kommuniziert", fasst Jandl-Jörg besagte Geschichte zusammen. "Das geht dann hin und her und irgendwann sagt der oben dann: 'Moment.'" Darauf antworte das Männchen unten genervt: "Ja, was denn?!" Irgendwann breche die Leiter, das Männchen falle um "und erfährt nie, wer da dahinter steht", erklärt Jandl-Jörg. "So ein spielerischer Zugang, sehr unorthodox, sehr unbeschwert, das ist Volker Kriegel."
Pionier des europäischen Jazzrocks
Doch bevor er Zeichner wird, wird Volker Kriegel erst einmal Musiker: 1943 in Darmstadt geboren, gewinnt er schon während der Schulzeit einen Preis bei einem Amateur-Jazz-Festival, später gründet er eigene Bands wie Spectrum oder das Mild Maniac Orchestra. Mit seiner ganz eigenen Spielweise gilt er als einer der Pioniere des europäischen Jazzrocks.
Eva Jandl-Jörg sieht bei der Musik Parallelen zu seiner Art als Zeichner: "Er war auch in der Musik sehr frech, sehr unorthodox. Die Jazzer zum Beispiel fanden ihn und seine Musik irrsinnig seltsam. Die Rockmusiker fanden ihn kompliziert, weil er einen Zwischenweg gesucht hat. Diesen Zwischenweg findet man auch in seinen Karrikaturen. Er hat sich nie ganz festlegt und überlässt immer auch mal dem Betrachter, wie er etwas sieht und was er empfindet."
Ausstellung für die ganze Familie
Im oberen Ausstellungsbereich lässt sich diesem Talent nachspüren: Hörstationen, Notenblätter und Plattencover sind da zu sehen. Unten taucht das Thema Musik auch zeichnerisch auf: Für Roger Willemsens Karneval der Tiere fertigte Volker Kriegel 2003 ein Wimmelbild-Tierorchester mit singendem Löwen im Frack neben Querflöte spielendem Frosch. Immer wieder geht es auch hintergründig um den Hund, etwa, wenn dieser statt des Herrchens bräsig im Sessel fläzt, gezeichnet mit unaufgeregtem Strich.
"Der Stil ist sehr reduziert. Der Strich macht sich nicht wichtig, sodass er schnell und hingeschmissen wirkt, sondern die Figuren sind wirklich ganz schön durchgezeichnet", beschreibt Eva Jandl-Jörg. "Aber das Lustige an den Zeichnungen ist, dass der Witz oft erst an zweiter Stelle steht. Sie schauen auf die Zeichnung und sehen ein schönes Blatt, und dann schauen Sie genauer hin und sehen: Durch eine ganz sanfte Verschiebung ins Skurrile wird das total witzig, ohne die Personen bloßzustellen."
Oft muss man erst einmal eine Weile lang gucken, bevor einen der Witz anspringt. Dann aber ist es oft für jedermann verständlich, weshalb sich die Ausstellung auch als Schau für die ganze Familie versteht. Volker Kriegels Kinderbuch "Olaf und der Elch" steht auf dem Programm einer Lesestunde, ein Maltisch für die Kleinen befindet sich im Eingangsbereich. Inspiration hängt gleich daneben an der Wand: Zeichnungen für die Schülerzeitung aus dem Jahr 1961.
Spielerisch und unbeschwert: Volker Kriegel im Wilhelm Busch Museum
In Hannover eröffnet eine neue Ausstellung mit durchaus unorthodoxen Werken des Zeichners und Jazzmusikers.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Museum Wilhelm Busch
Georgengarten
30167 Hannover - Telefon:
- 0511 16 9999 11
- Preis:
- regulär 7€, ermäßigt 4€, Familienticket 14€
- Öffnungszeiten:
- Di-So und an Feiertagen 11-17 Uhr