Das von Daniel Libeskind entworfene Felix-Nussbaum-Haus im Osnabrücker Museumsquartier © picture alliance / blickwinkel/S. Ziese | Foto: Stefan Ziese

Museumsquartier Osnabrück: Vier Häuser widmen sich dem Frieden

Stand: 12.06.2021 18:23 Uhr

Vier Häuser gehören zum Museumsquartier Osnabrück. Sie gehen in ihren Ausstellungen und Veranstaltungen der Frage nach, wie die Menschen in Frieden miteinander leben können.

Osnabrück ist "Friedensstadt", schließlich wurde dort 1648 nach 30 Jahren Krieg der Westfälische Friede verkündigt, der in Osnabrück und Münster ausgehandelt worden war. Daher dreht sich auch in den vier Häusern des Museumsquartiers Felix-Nussbaum-Haus, Kulturgeschichtliches Museum, Villa Schlikker und Akzisehaus alles rund um den Frieden.

Malereien von Felix Nussbaum

Das Werk des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum (1904-1944) erinnert an Flucht, Vertreibung und die Ermordung der Juden im Dritten Reich und beschäftigt sich mit kultureller und religiöser Identität. Nussbaum, der im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurde, hat den Holocaust in Europa wie wohl kein anderer künstlerisch dokumentiert. Für ihn wurde die Malerei zur Widerstandshandlung, die ihm seine menschliche Würde bewahrte und ihm lange Zeit Kraft zum Überleben gab. Das Felix-Nussbaum-Haus hat sich zur Aufgabe gemacht, das historisch und künstlerisch wertvolle Erbe Nussbaums zu bewahren und der Öffentlichkeit zu präsentieren. In Wechselausstellungen wird sein Werk in einen Dialog mit anderen, zeitgenössischen Künstlerpositionen gebracht. Das Haus wurde vom amerikanischen Architekten Daniel Libeskind entworfen und schafft für diese Auseinandersetzungen einen intensiven räumlichen Kontext. Dabei geht es immer auch um das Oberthema Frieden, um Menschenwürde, Versöhnung und ein friedliches Miteinander.

Kulturgeschichtliches Museum zur Osnabrücker Stadthistorie

Das Kulturgeschichtliche Museum widmet sich der Stadtgeschichte und stellt diese in einen globalen Kontext. Kaufleute, Diplomaten und Seefahrer brachten während der Kolonialzeit Schätze aus der ganzen Welt nach Osnabrück. Das Museum stellt die Frage, welches Verhältnis die Bürgerinnen und Bürgern zu "Fremden" haben und zu dem, was sie als "fremd" ansehen. Zudem will es Begegnungen ermöglichen und ein Verständnis für Differenzen und Gemeinsamkeiten fördern. Damit will das Kulturgeschichtliche Museum einen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Gegenwart und Zukunft leisten.

Außerdem beherbergt das Kulturgeschichtliche Museum eine umfangreiche Sammlung mit grafischen Werken Albrecht Dürers (1471-1528), darunter Holzschnitte und Kupferstiche.

Villa Schlicker: Lernort gegen Rassismus

Die Villa Schlikker ist ein Ort mit wechselhafter Vergangenheit. Ursprünglich war sie das bürgerliches Wohnhaus für die Familie Schlikker, wurde 1932 aber zum Osnabrücker Hauptquartier der NSDAP umfunktioniert. Heute sieht sich die Villa Schlikker als Lernort gegen Rassismus und Ausgrenzung. Künftig wird es dort auch um Hans Georg Calmeyer (1903-1972) gehen: Der Osnabrücker Rechtsanwalt arbeitete in den besetzten Niederlanden als Referent in einer Nazi-Behörde und war damit für Überleben oder Tod Tausender holländischer Juden verantwortlich. 

Lesungen und Veranstaltungen im Akzisehaus

Im ehemaligen Zollhaus Akzisehaus schließlich finden Lesungen, Konzerte, Vorträge, Präsentationen und kleine Ausstellungen statt. Da man von allen Seiten hineinschauen kann, eignet es sich als 24-Stunden-Museum.

Das Museumsquartier Osnabrück ist Kulturpartner von NDR Kultur.

Museumsquartier Osnabrück

Lotter Straße 2
49078 Osnabrück
Tel. (0541) 323 22 37

Öffnungszeiten und weitere Informationen auf der Webseite des Museums

Karte: Hier befindet sich das Museumsquartier Osnabrück

Weitere Informationen
Ein Saxofon-Spieler spielt in einem Club © fotolia.com Foto: GeoffGoldswain

Kulturpartnerschaften - Mit wem? Wo? Und warum?

Mit mehr als 140 Kultureinrichtungen möchte NDR Kultur die Kultur im Norden sichtbar, hörbar und erlebbar machen. mehr

Außenansicht der Kunsthalle Emden © Erhard Bühle Foto: Erhard Bühle

Museen und Bildende Kunst in Niedersachsen

Von der Kunsthalle Emden bis zum Sprengel Museum Hannover: NDR.de stellt Ihnen eine Auswahl von Museen in Niedersachsen vor. mehr

Ein Selbstporträt von Felix Nussbaum vor blauem Hintergrund © NDR Screenshot
ARD Mediathek

Felix Nussbaum: Malen gegen den Holocaust

Welches Schicksal der jüdische Maler erlitt und wie er sich wünschte, dass seine Bilder nicht sterben. Video

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 14.05.2021 | 07:40 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Museen

Ausstellungen

Ein leerer Bilderahmen hinter Polizei-Absperrband. © NDR Foto: Foto: [M] Aleksandr Golubev | istockphoto, David Wall | Planpicture

Kunstverbrechen - True Crime meets Kultur

Lenore Lötsch und Torben Steenbuck rollen spektakuläre Kunstdiebstähle auf. Sie nehmen uns mit an Tatorte, treffen Zeugen und Experten. mehr

Eine Grafik zeigt einen Lorbeerkranz auf einem Podest vor einem roten Hintergrund. © NDR

Legenden von nebenan: Wer hat Ihren Ort geprägt?

NDR Kultur sucht Menschen, die in ihrer Umgebung bleibende Spuren hinterlassen haben - und setzt ihnen ein virtuelles Denkmal. mehr

Hände halten ein Smartphone auf dem der News-Channel von NDR Kultur zusehen ist © NDR.de

WhatsApp-Channel von NDR Kultur: So funktioniert's

Die Kultur Top-News aus Norddeutschland direkt aufs Smartphone: NDR Kultur ist bei WhatsApp mit einem eigenen Kanal aktiv. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung © NDR Kultur

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mehr Kultur

Mohammad Rasoulof © Screenshot

Europäischer Filmpreis: Rasoulof, Eidinger und Rogowski nominiert

Das in Hamburg produzierte Drama "Die Saat des Heiligen Feigenbaums" von Mohammad Rasoulof ist als bester Film nominiert. Eidinger und Rogowski haben Chancen als bester Schauspieler. mehr