Museumsquartier Osnabrück: Vier Häuser widmen sich dem Frieden
Vier Häuser gehören zum Museumsquartier Osnabrück. Sie gehen in ihren Ausstellungen und Veranstaltungen der Frage nach, wie die Menschen in Frieden miteinander leben können.
Osnabrück ist "Friedensstadt", schließlich wurde dort 1648 nach 30 Jahren Krieg der Westfälische Friede verkündigt, der in Osnabrück und Münster ausgehandelt worden war. Daher dreht sich auch in den vier Häusern des Museumsquartiers Felix-Nussbaum-Haus, Kulturgeschichtliches Museum, Villa Schlikker und Akzisehaus alles rund um den Frieden.
Malereien von Felix Nussbaum
Das Werk des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum (1904-1944) erinnert an Flucht, Vertreibung und die Ermordung der Juden im Dritten Reich und beschäftigt sich mit kultureller und religiöser Identität. Nussbaum, der im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurde, hat den Holocaust in Europa wie wohl kein anderer künstlerisch dokumentiert. Für ihn wurde die Malerei zur Widerstandshandlung, die ihm seine menschliche Würde bewahrte und ihm lange Zeit Kraft zum Überleben gab. Das Felix-Nussbaum-Haus hat sich zur Aufgabe gemacht, das historisch und künstlerisch wertvolle Erbe Nussbaums zu bewahren und der Öffentlichkeit zu präsentieren. In Wechselausstellungen wird sein Werk in einen Dialog mit anderen, zeitgenössischen Künstlerpositionen gebracht. Das Haus wurde vom amerikanischen Architekten Daniel Libeskind entworfen und schafft für diese Auseinandersetzungen einen intensiven räumlichen Kontext. Dabei geht es immer auch um das Oberthema Frieden, um Menschenwürde, Versöhnung und ein friedliches Miteinander.
Kulturgeschichtliches Museum zur Osnabrücker Stadthistorie
Das Kulturgeschichtliche Museum widmet sich der Stadtgeschichte und stellt diese in einen globalen Kontext. Kaufleute, Diplomaten und Seefahrer brachten während der Kolonialzeit Schätze aus der ganzen Welt nach Osnabrück. Das Museum stellt die Frage, welches Verhältnis die Bürgerinnen und Bürgern zu "Fremden" haben und zu dem, was sie als "fremd" ansehen. Zudem will es Begegnungen ermöglichen und ein Verständnis für Differenzen und Gemeinsamkeiten fördern. Damit will das Kulturgeschichtliche Museum einen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Gegenwart und Zukunft leisten.
Außerdem beherbergt das Kulturgeschichtliche Museum eine umfangreiche Sammlung mit grafischen Werken Albrecht Dürers (1471-1528), darunter Holzschnitte und Kupferstiche.
Villa Schlicker: Lernort gegen Rassismus
Die Villa Schlikker ist ein Ort mit wechselhafter Vergangenheit. Ursprünglich war sie das bürgerliches Wohnhaus für die Familie Schlikker, wurde 1932 aber zum Osnabrücker Hauptquartier der NSDAP umfunktioniert. Heute sieht sich die Villa Schlikker als Lernort gegen Rassismus und Ausgrenzung. Künftig wird es dort auch um Hans Georg Calmeyer (1903-1972) gehen: Der Osnabrücker Rechtsanwalt arbeitete in den besetzten Niederlanden als Referent in einer Nazi-Behörde und war damit für Überleben oder Tod Tausender holländischer Juden verantwortlich.
Lesungen und Veranstaltungen im Akzisehaus
Im ehemaligen Zollhaus Akzisehaus schließlich finden Lesungen, Konzerte, Vorträge, Präsentationen und kleine Ausstellungen statt. Da man von allen Seiten hineinschauen kann, eignet es sich als 24-Stunden-Museum.
Das Museumsquartier Osnabrück ist Kulturpartner von NDR Kultur.