Eva Birkenstock wird neue Direktorin der Kestner Gesellschaft
Die Kestner Gesellschaft in Hannover hat eine neue Direktorin gefunden. Eva Birkenstock kennt Norddeutschland bereits, denn sie war schon am Kunstverein Hamburg und der Halle für Kunst in Lüneburg tätig.
Ab 1. August übernimmt Birkenstock die Nachfolge von Adam Budak, der sein Amt im Herbst nach Konflikten mit dem Vereinsvorstand vorzeitig abgegeben hatte. Die 47 Jahre alte Kunsthistorikerin und Kuratorin ist derzeit Direktorin des Ludwig Forums für Internationale Kunst in Aachen.
"Ich freue mich sehr auf meine Rückkehr nach Niedersachsen", sagte Birkenstock in Anspielung auf ihre erste Leitungsposition, die sie von 2008 bis 2010 an der Halle für Kunst in Lüneburg innehatte. Die designierte Direktorin lobte die Arbeit und "das wirklich hervorragende Programm" ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger und kündigte an, das Traditionshaus als gesellschaftlichen Begegnungsort stärken zu wollen.
Kestner Gesellschaft als Begegnungsort stärken
"Im aktuellen politischen Klima ist es für mich wichtiger denn je als engagiertes Ausstellungshaus Räume der Teilhabe, des Austauschs und der gemeinsamen Produktion zu schaffen", sagte die gebürtige Siegenerin. Nur so könnten alternative Denk- und Handlungsräume entwickelt werden, in denen die Rolle von Kunst und Kultur in der Gesellschaft wieder stärker werden.
Birkenstock bringt viele Ideen mit
Birkenstock bringt Erfahrung mit der Leitung vergleichbarer Häuser mit nach Hannover, unter anderem des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf, den sie von 2016 bis 2021 führte, sowie aktuell des Aachener Ludwig Forums für Internationale Kunst.
Sie favorisiere die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen verschiedenen Diskursen und Arbeitsweisen und habe in ihren bisherigen Stationen über Ausstellungen hinaus auch andere Formate wie Sommerakademien, Konferenzen sowie Performance- und Literaturreihen realisiert, hieß es.
Kestner Gesellschaft seit 1916 prägend für Avantgarde
Die Kestner Gesellschaft wurde 1916 gegründet. Der Kunstverein gehörte zu den ersten, die ihr Programm konsequent auf die künstlerische Avantgarde ausrichteten. 1936 schloss das Haus auf Druck der Nazis, der jüdische Direktor der Kestner Gesellschaft, Justus Bier, floh in die USA. 1948 nahm die Kestner Gesellschaft ihren Ausstellungsbetrieb wieder auf und zog 1997 in ihr heutiges Domizil, das ehemalige Goseriedebad am hannoverschen Steintor. Zu den Direktoren des Hauses zählen für die junge Bundesrepublik prägende Ausstellungsmacher wie Alfred Hentzen, Werner Schmalenbach und Wieland Schmied.
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