Caspar David Friedrich: Bundespräsident Steinmeier ist begeistert von Schau in Hamburg
Die Ausstellung "Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit" bildet den Auftakt zu einem bundesweiten Caspar-David-Friedrich-Festival. Am Mittwochabend hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schau eröffnet.
Es war ein festlicher Auftakt am Mittwochabend in der Hamburger Kunsthalle: Die Mega-Schau zu Caspar David Friedrich wurde eröffnet. Es ist der erste Teil einer Trilogie, die nach Hamburg in der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin weitergeführt und dann in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vollendet wird. Die Leiter aller drei Häuser waren anwesend - und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zu seiner Eröffnungsrede kam er etwas zu spät, denn er hatte vor allen anderen die Ehre, die Ausstellung begehen zu dürfen.
"Friedrichs Kunst geht uns sehr nahe" - Steinmeiers eröffnende Worte
"Ich muss Sie jetzt ein bisschen neidisch machen", begann Steinmeier und schmunzelte sichtlich hingerissen. Draußen der späte Feierabendverkehr und der Weihnachtstrubel, doch drinnen im Museum habe er sich verlaufen, auf eine gute Weise verloren wie in einer anderen, einer parallelen Welt, schwärmte der Bundespräsident. "Friedrichs Kunst reflektiert die großen Umbrüche seiner Zeit", lauteten seine eröffnenden Worte weiter. "Das kommt uns heute bekannt vor, denn auch wir erleben ja große Umbrüche und Veränderungen." Die Klimakrise, die Verhärtung des öffentlichen Gesprächs sowie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten verunsicherten die Menschen. "Und vielleicht hat es mit dieser existenziellen Verunsicherung zu tun, dass uns Friedrichs Kunst gerade heute so nahe geht", so Steinmeier.
Ein Künstler im Kontext
Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher war anwesend und äußerte sich sachlich, aber spürbar stolz, dass Hamburg das Caspar-David-Friedrich-Jubiläum einläuten darf. Ab Freitag bis zum 1. April 2024 ist die Jubiläumsschau in der Kunsthalle zu sehen. Anlass ist Friedrichs 250. Geburtstag im kommenden Jahr und gezeigt werden ikonische Werke, anhand derer das neuartige Verhältnis von Mensch und Natur in den Landschaftsdarstellungen des Malers thematisiert werden. Mehr noch: Ein zweiter Teil der Ausstellung widmet sich der Rezeption Friedrichs in der zeitgenössischen Kunst. Im Großen Saal werden (im Rahmen der ständigen Ausstellung) Werke des 19. Jahrhunderts gezeigt - und der hier vorherrschende weiße, männliche Kunstkanon wird durch Arbeiten des amerikanischen Künstlers Kehinde Wiley höchst kritisch, aber auch sehr ästhetisch gebrochen. Das sorgte nach der Eröffnungszeremonie mit Musik, gespielt vom Ensemble Resonanz, für reichlich Gesprächsstoff beim Empfang mit Häppchen.
Das Publikum ist begeistert von den Werken und dem Ausstellungskonzept
Die Schau sei geeignet, auch jüngeres Publikum anzuziehen, auch für einen allerersten Kontakt mit dem Œuvre des Künstlers, so eine Besucherin. Die Sehnsucht, die Caspar David Friedrich umgetrieben hat, könne man förmlich spüren, und die Ausstellung zeige, dass der Künstler die Welt im letzten Moment vor der Industrialisierung, kurz bevor sich alles radikal änderte, in seinen Werken konservieren konnte, so zwei Besucher. Es sei eine gelungene, eine empfehlenswerte Ausstellung - auch weil sie Damals und Heute so spannend zusammenbringe, sagten andere.
Mensch und Natur - aus verschiedenen Perspektiven
Nicht nur 60 Gemälde und rund 100 Zeichnungen Friedrichs, darunter die berühmtesten wie "Wanderer über dem Nebelmeer", "Das Eismeer" und "Kreidefelsen auf Rügen", werden ausgestellt. Auch ausgewählte Arbeiten von Freunden des Künstlers sind im Rahmen der Ausstellung zu sehen. Dabei geht es um den Mensch und seine Umwelt, um die Natur als Inspiration und ebenso als Übermacht. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagte am Mittwochmorgen in einer Pressekonferenz: "Die Ausstellung ist eine Einladung, zu reflektieren, wie wir uns als Menschen zu unserer Umgebung und unserer Natur verhalten".
Das Jubiläumsjahr in ganz Deutschland
Anlässlich des Jubiläumsjahres wollen nach der Hamburger Schau auch die Alte Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem Maler jeweils thematisch eigenständige Ausstellungen widmen. Alle drei Präsentationen stehen unter der Schirmherrschaft von Steinmeier.