"Erinnerungsbilder": Geburtstagsausstellung im Museum für Photographie
Das Museum für Photographie Braunschweig feiert in diesem Jahr sein 40. Bestehen. Im Jubiläumsjahr zeigt der Ausstellungsort für zeitgenössische Fotografie gleich mehrere Jubiläumsausstellungen.
Ein Feld mit Kohlpflanzen vor einem dunstigen Horizont. Inmitten der Blätter: gestapelte Holzkisten mit geernteten Kohlköpfen. Aufgenommen hat die menschenleere Szene Heinrich Riebesehl 1978. Ein Teil von Riebesehls Fotos wird in der Jubiläumsschau "Erinnerungsbilder" gezeigt. Schon 1984 waren sie in der allerersten Ausstellung des Museums für Photographie Braunschweig zu sehen.
"Sachlich-dokumentarische Fotografie - das ist etwas, was hier in den ersten Jahren der Ausstellungspraxis verfolgt wurde", sagt Barbara Hofmann-Johnson, die Leiterin des Museums. So ist in der Schau "Erinnerungsbilder" - nicht nur, aber schwerpunktmäßig - viel Dokumentarfotografie zu sehen. Neben Riebesehls Arbeiten sind es Bilder von Walker Evans, Dorothea Lange, Laurenz Berges - und von Robert Lebeck: Von dem berühmten Fotojournalisten präsentiert das Haus einige Ikonen der Nachkriegsfotografie. Aus August Sanders sachlicher Porträtserie "Menschen des 20 Jahrhunderts" zeigt das Museum ebenso Werke wie aus der beeindruckenden Reportage-Serie "Seacoal" des Briten Chris Killip.
"Erinnerungsbilder" zeigt Museums- und Fotografiegeschichte
Die Schau "Erinnerungsbilder" greift wichtige Arbeiten heraus, die das Museum für Photographie Braunschweig im Zeitraum von vier Jahrzehnten in rund 300 Ausstellungen präsentiert hat: Sebastião Salgado, Gisèle Freund, Malick Sidibé, Albert Renger-Patzsch, Gordon Parks, Ute Mahler und viele andere. "Es ist eine Wiederbetrachtung der Projekte, die stattgefunden haben, im Kontext der Entwicklung sowohl des Museums, als auch der Fotografiegeschichte", erklärt Hofmann-Johnson. "Man sieht an den Ausstellungen, dass das Anknüpfen an die aktuellen fotografischen Debatten eine Rolle spielte, und gleichzeitig erstmals das Selbstverständnis, dass die Fotografie ein Medium ist, das sich mit einem Museum darstellen sollte. Das war ein wesentlicher Ausgangspunkt für die Gründung des Museums."
Im Sommer 1984 tat sich in Braunschweig eine Gruppe Fotografie-interessierter Menschen zusammen und gründete einen Verein mit dem Ziel, Ausstellungen zu zeigen - und letztlich ein Museum ins Leben zu rufen. Ein Ort sollte es werden, der sich einzig und allein dem Genre Fotografie widmet. Heute kaum noch vorstellbar, aber damals gab es solche reinen Fotomuseen in Deutschland kaum, erzählt Hofmann-Johnson: "Wenn man an die Kunstgeschichte und die Wertschätzung des Mediums im Künstlerischen und im Kunsthandel denkt, weiß man, dass es auch Mitte der 1980er-Jahre nicht selbstverständlich war, dass das Medium akzeptiert war. Langsam bildeten sich Sammlungen, die das gleichwertig mit anderen künstlerischen Medien verstanden haben."
Experimentelle Ansätze der Fotografie
Die Jubiläumsausstellung ist nicht nach Namen oder chronologisch sortiert, sondern thematisch, sagt Direktorin Barbara Hofmann-Johnson. Es geht zum Beispiel um die Themen Landschaft, Mensch, Porträt, Natur, Arbeitswelt - und um experimentellere Ansätze der Fotografie, die im Laufe der Jahrzehnte auch im Museum für Photographie Braunschweig immer mehr in den Fokus rückten. "Gestaltungsfragen des Künstlerischen, die das Medium bis heute zum eigenen Thema werden lassen: Was ist die Fotografie, was ist das Fotografische, welche Möglichkeiten hat man bei Fragen der Inszenierung?"
Von Boris Eldagsen sind in diesem Zusammenhang aktuelle und komplett KI-generierte Fotos zu sehen. Aus den 1970er-Jahren sind es inszenierte Fotografien von Anna und Bernhard Blume, auf denen sie Vasen durch den Raum schweben lassen. Die Künstlerin Susa Templin wiederum geht ins Dreidimensionale: Sie hat eine Skulptur aus Fotoarbeiten geschaffen.
"Erinnerungsbilder": Geburtstagsausstellung im Museum für Photographie
Das Braunschweiger Ausstellungshaus feiert in diesem Jahr sein 40. Bestehen und zeigt gleich mehrere Jubiläumsausstellungen.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Museum für Photographie Braunschweig
Helmstedter Straße 1
38102 Braunschweig - Preis:
- 3,50 €; ermäßigt 2,00€
- Öffnungszeiten:
- Di bis Fr: 13 bis 18 Uhr
Sa und So: 11 bis 18 Uhr