Ein Blick auf eine Weide, Sträucher und Bäume. © Marion Vina

Auf den Spuren der Romantiker: Zu Fuß durch Norddeutschland

Stand: 14.09.2024 16:46 Uhr

In unserer Sommer-Aktion "Zu Fuß durch Norddeutschland" haben wir Sie dazu aufgerufen, Ihre inneren Goethes oder Caspar David Friedrichs zu entfesseln, mit offenen Augen durch Ihre Lieblingsregionen zu spazieren und die Eindrücke kreativ zu dokumentieren.

von Jennifer Philipp

Die Resonanz auf diese Aktion war vielfältig: Gedichte, Fotografien, ein Essay und Haikus sind dabei entstanden, die wir an dieser Stelle präsentieren.

Gabriele dichtet mit Humor auf Sylt

Die Kelkheimerin nimmt uns lyrisch mit auf einen Spaziergang zum Sylter Rantum-Becken. Zwischen Wattenmeer und Binnensee ließ sie sich von der weiten Landschaft und den Kormoranen inspirieren. Ihre Eindrücke verarbeitete sie in einem humorvollen Gedicht:

"Der Kormoran, der Kormoran am schönen Rantum-Becken, der schaut dich heute gar nicht an, hat anderes zu entdecken! Hält Ausschau nach den fetten Fischen, die möchte gerne er erwischen! Der Kormoran, der Kormoran schaut lieber fette Fische an."

Cornelias Essay über die Natur am See

Cornelia aus Bad Salzuflen hat Eindrücke gleich mehrerer Spaziergänge um einen See in einem Essay zu Papier gebracht. Darin drückt sie ihre Bewunderung für die Natur aus und schildert Beobachtungen der Tierwelt: "Wenn die ersten Blüten an den Bäumen sprießen, ist es herrlich, die Natur am See zu genießen. Wir freuen uns an der Natur und den Tieren. Enten, Gänse und Schwäne - sie alle beobachten wir gern beim Spaziergang oder auf einer Bank am See."

Ein Blick auf das Wittmoor - im Wasser spiegeln sich die Wolken. © Cornelia Rehder
"Nach knapp zwei Monaten können wir dann die jungen Schwäne mit ihren Eltern über den See schwimmen sehen - ein wunderbares Bild", schreibt Cornelia.

Recht hat sie! Und ihre Zeilen wecken Erinnerungen an eigene Spaziergänge, wenn sie detailliert schildert, wie sich das Schauspiel der Tiere am See über Wochen verändert: "Besonders spannend ist es, wenn der Schwan alle Kanadagänse aus dem See drängt, weil die Schwänin gerade Eier gelegt hat. Nach knapp zwei Monaten können wir dann die jungen Schwäne mit ihren Eltern über den See schwimmen sehen - ein wunderbares Bild."

Zum Abschluss informiert die Nordrhein-Westfälin: "Inzwischen sind die kleinen Schwäne schon so groß geworden, dass sie schon ihrer eigenen Wege schwimmen."

Katharina und Ralf schickten uns Haikus

Deutlich kürzer als der Essay ist die traditionelle Form der japanischen Dichtung, die durch ihre prägnante Struktur großen Erkennungswert hat: das Haiku. Typischerweise besteht es aus drei Zeilen mit insgesamt 17 Silben. Diese kurze Form zwingt den Dichter, seine Gedanken und Gefühle in wenige Worte zu fassen. Ein Haiku fängt in seiner Klarheit einen Augenblick ein und vermittelt durch gezielte sprachliche Bilder eine emotionale Resonanz, die persönliche Eindrücke widerspiegeln kann.

Katharina aus Peine wählte diese kreative Ausdrucksform, um mit uns ein Bild von ihrem Spaziergang rund um den Peiner Schwanensee zu teilen: "Sanfter Wellenschlag, Schwanenpaar zieht leise fort, Frühling atmet sacht."

Ein Blick auf das Wittmoor - im Wasser spiegeln sich die Wolken. © Marion Vina
Bei Wanderungen hat Marion aus Norderstedt immer ihre Kamera dabei. Hier ist sie im Wittmoor unterwegs.

Ralf aus Mecklenburg-Vorpommern eröffnet mit seinem Haiku "Spaziergang durch Schwerin" ein kompaktes, aber intensives Bild einer Szene in der sommerlich-heißen Stadt: "Sommerhitze glüht, Pistazieneis schmilzt schnell - Schwerins Straßen wimmeln."

Die Natur als Inspirationsquelle

Vielen Dank für alle Bilder und Texte, die Sie uns geschickt haben! Ihre kreativen Beiträge zeigen, wie inspirierend die Natur ist. Ob in Form eines Haikus, eines Essays oder eines Gedichts - jeder Beitrag bringt die individuelle Wahrnehmung und emotionale Resonanz der Autoren zum Ausdruck und nimmt sein Publikum einen Moment lang ein. Vielleicht inspirieren Sie die Beiträge unserer Community dazu, bei Ihren nächsten Spaziergängen auch einmal innezuhalten, zu beobachten und dann kreativ zu werden. Es muss ja nicht immer ein Meisterwerk à la Goethe oder Friedrich dabei herauskommen.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Sonntag | 01.09.2024 | 16:20 Uhr

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Fotografie

Lyrik

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