Der Hype ums Süße: Von Dubai-Schokolade, Mochis und Lakritze
"Dubai Schokolade" ist wohl der größte und vor allem teuerste Süßigkeiten-Hype seit Langem. Das Wort ist einer der meistbenutzten Suchbegriffe bei Google im Jahr 2024. Aber es gibt noch andere Trends.
Das Original der "Dubai-Schokolade" soll die Chefin einer Süßigkeitenmanufaktur tatsächlich in Dubai erfunden haben. Inzwischen gibt es zahlreiche Nachmacher - und selbst für diese Schoko-Kreationen stehen Menschen stundenlang Schlange und bezahlen ein Vermögen. Dass Verbraucherschützer*innen kürzlich in Proben Schimmel, Fremdfett und Allergene entdeckt haben, scheint dem Hype keinen Abbruch zu tun. Rund 15 Euro pro 100 Gramm Schokolade zu verlangen, wird wahrscheinlich möglich sein, solange es jemanden glücklich macht.
Schwedische "Lördagsgodis" populär in Südkorea
Ein anderer sehr süßer Trend, der gerade durchs globale Dorf der Sozialen Medien gejagt wird, sind schwedische "Lördagsgodis". Ausgelöst hat den Hype eine US-amerikanische TikTokerin, die von den Süßigkeiten in einem schwedischen Shop in New York geschwärmt hat. Food-Influencer*innen folgten ihr, kauften diesen und alle anderen US-Shops mit schwedischen Lakritze und Co. leer. Bis nach Südkorea hat sich der Hype um die "Lördagsgodis" inzwischen fortgesetzt - es gab im Sommer sogar Lieferengpässe.
Nur samstags - wegen der Gesundheit
"Lördag" heißt übrigens Samstag und "Godis" sind Süßigkeiten. Die schwedische Regierung hat in den 1950er-Jahren erklärt, dass Kinder aus Gesundheitsgründen nur einmal pro Woche Süßigkeiten bekommen sollten. Das war eben meist samstags und bis heute werden in Schweden vielerorts gemischte Süßwaren in kleinen Tütchen verkauft. Für die Hamburger Schwedin und Kulturwissenschaftlerin Kristina Pavićević eine lebendige Kindheitserinnerung: "Süßkram wurde rationiert. Das heißt: Bei uns waren das immer so kleine Joghurtbecher und da wurden dann Gummibärchen rein rationiert. Da gab es für jeden acht Stück."
Bunte japanische Mochis aus Reisteig
Vor einem bis zwei Jahren bereits schwabbelten diese kleinen gummiartigen Reiskuchen in Pastellfarben aus Japan zu uns. Erst waren sie nur in exklusiven Sondervermarktungs-Kühltheken in schicken Supermärkten zu finden - inzwischen bietet sie fast jeder Kiosk an: die bunten Mochis. Dass neue Trends den Süßigkeitenmarkt im Sturm erobern, ist so alt wie die Lust auf Süßes. In den 80er-Jahren tauchte zum Beispiel ganz plötzlich ein Kaugummi in den absurdesten Geschmacksrichtungen auf - vor allem mit absurd künstlichem Geschmack und absurd großen Blasen.
Süßholzgeraspel im Krieg
Kurz davor war das neue, poppige Eis am Stil plötzlich noch cooler als Softeis. Und was war eigentlich zuerst da? Dolomiti oder Softeis? Und war Letzteres eigentlich im Osten oder Westen Deutschlands leckerer? Russisch Brot, Esspapier in Geldscheinform und der klassische Kuchen "Kalter Hund" aus Keksen waren jedenfalls grenzüberschreitende Süßigkeiten-Trends. Die Nachkriegszeit davor war geprägt von Karamelle, Neapolitaner Schnitten, Hustelinchen oder Storck Riesen und mit jeder Menge Süßholzgeraspel wurde in den 1940er-Jahren das erste Mal der Spot eines der meist-persiflierten Süßigkeiten-Hypes aller Zeiten ausgestrahlt.
Pralinen weiter verschenkt?
Erwachsene werden sich in den kommenden Feiertagen wieder exklusive Pralinenschachteln schenken. Es gibt ja die Theorie, dass es von diesen in Zellophan verpackten Boxen - mit irgendwie französisch klingendem Aufdruck - weltweit maximal 8 Stück gibt, die seit Menschengedenken alljährlich weiter gereicht werden. Ob schwedische Süßigkeiten oder die Dubai-Schokolade diese Tradition zu durchbrechen vermögen?