Wer sind meine Eltern? Die Dokumentarserie "My Roots"
Wer ist meine leibliche Mutter, wer mein Vater? "My Roots" hat vier Personen fast ein Jahr lang auf ihrer emotionalen und packenden Spurensuche begleitet. Die Reihe des NDR und SWR ist in der ARD Mediathek zu finden.
Vater und Sohn: eine enge Beziehung, auf die Max stolz ist. Eine, die er in seiner Kindheit selbst nicht hatte, denn Max hat seinen Vater seit über 30 Jahren nicht gesehen. Er ging, als Max zweieinhalb Jahre alt war: "Ich glaube, dass ich durch eine Affäre zustande gekommen bin. So ist meine Theorie. Die Geschichte ist, dass er sich wohl wunderbar um mich gekümmert hat, bis ich zweieinhalb war, und dann einfach weg war. Meine Mutter hat nicht viel darüber erzählt. Wenn ich mal gefragt habe: 'Wo ist mein Vater?', meinte sie: 'Weiß ich nicht.'"
"Da ist jemand, der mich nicht will"
Max schreckt lange davor zurück, seinen Vater zu suchen - aus Angst vor Ablehnung. "Ich habe mir die Neugier so lange abgeklemmt, weil ich das Gefühl hatte: Da ist jemand, der mich nicht will", sagt Max. "Wenn ich das weiß, will ich auch nichts über den erfahren. Dann bin ich nicht mehr neugierig. Dann fange ich nicht mehr an zu bohren."
Dann schreibt Max' Verlobte seinem Vater - und er antwortet. "Ich war sehr froh, dass er kurz, knapp und konkret geantwortet hat. Er hat das noch mal betont: Er hat nicht geschrieben, ich habe Interesse, sondern er hat geschrieben: 'Ich habe sehr, sehr großes Interesse'", erzählt Max. Max nimmt daraufhin selbst Kontakt zu seinem Vater auf und verabredet sich mit ihm.
Was bedeutet es, wenn die Suche nach der eigenen Identität lange ein offenes Kapitel bleibt? In der neuen NDR-Dokuserie "My Roots - Die Suche meines Lebens" stellen sich vier Menschen ihrer eigenen Vergangenheit und begeben sich auf die Suche nach ihren unbekannten Vätern und Müttern.
Spurensuche mit "My Roots" in Kolumbien
"Ich bin aus Kolumbien adoptiert worden und auf der Suche nach meiner leiblichen Mutter", sagt Elisa. "Ich habe mich entschieden, meine Mutter zu suchen, damit ich das fehlende Puzzle zusammenbauen kann in meinem Leben. Ich glaube, wenn das da ist, dass diese innerliche Unruhe ein Ende hat." Die einzige Information, die Elisa über ihre leibliche Mutter hat, ist ein Name in der Geburtskunde - eine vage Spur, die die Hamburgerin bis nach Bogota in Kolumbien führt.
In der Dokumentation lassen sich die vier Suchenden fast ein Jahr lang von der Kamera begleiten. Es ist eine Spurensuche zu den komplexen Verflechtungen familiärer Beziehungen und zu den Wurzeln der eigenen Herkunft.
Gewissheit für Max
"Ulrich?"
"Max!"
"Freut mich so sehr. Siehst gut aus. Wie hast du geschlafen?"
"Gar nicht."
"Gar nicht? Echt? Ich lag auch lange wach..."
"Ja, ich habe mir diesen Moment immer ausgemalt, wie er ist, wie er sein könnte."
"Jetzt ist er da."
"Das Glück, was ich gerade empfinde, ist ein großer Teil Gewissheit, dass ich ihm wichtig war", sagt Max. "Wenn du von deinem Vater die ganzen Jahre nichts hörst, entwickelt sich das Gefühl, dass er vielleicht mit dir abgeschlossen hat, dass er nicht mehr an dich denkt. Das ist das, was mich mit Glück erfüllt hat."