"Sörensen hat Angst": Spagat zwischen Humor und Ernst
Mit "Sörensen hat Angst" feierte Bjarne Mädel 2020 sein Debüt als Spielfilm-Regisseur gefeiert. Der Film ist in der ARD Mediathek bis Oktober 2024 zu sehen.
Kriminalhauptkommissar Sörensen hat sich von Hamburg ins friesische Katenbüll versetzen lassen. Der Kommissar hat eine Angststörung und hofft in der ländlichen Idylle, in Ruhe zu arbeiten. Dann aber sitzt plötzlich Bürgermeister Hinrich tot in seinem Stall. Erschossen. Bei seinen Ermittlungen wird Sörensen klar: So beschaulich, so friedlich geht es in Katenbüll nicht zu und seine Angststörung spielt ihm auch immer wieder einen Streich.
Schauspieler Bjarne Mädel erstmals auch Regisseur
Der Autor Sven Stricker hat dem Schauspieler Bjarne Mädel die Krimis auf den Leib geschrieben. Die Reihe um Kommissar Sörensen war als Buch und als Hörspiel - mit Bjarne Mädel - ein voller Erfolg. Die Verfilmung der Sörensen-Krimis war also nur noch eine Frage der Zeit. Dass er dabei aber auch die Regie übernehmen würde, war nicht von Anfang an geplant. "Jakob hat verschiedene Regievorschläge gehabt, und bei einem habe ich leichtsinnigerweise laut gesagt 'Entschuldigung, aber bevor der das macht, mache ich es lieber selber'", erklärt Bjarne Mädel, wie es dazu kam. Der Produktionsleiter habe dies ernst genommen und plötzlich sei Mädel Regisseur gewesen.
Regional-Krimi zwischen lustigen und ernsthaften Momenten
"Sörensen hat Angst" ist ein klassischer Regional-Krimi. Wer aber erwartet, dass nur Witz darin ist, weil Bjarne Mädel darauf steht, der wird enttäuscht. Regisseur Mädel hat nicht den Fehler gemacht, sich auf den Humor der Sörensen-Krimis zu fokussieren. "Das Thema ist irgendwie zu hart und zu ernst, um da jetzt eine Komödie draus zu machen. Aber die Figuren haben ja durchaus Humor. Wie die miteinander auf der Wache umgehen, ist schon sehr humorvoll", schildert der Regisseur. "Das liegt aber schon an der Vorlage, dass es da diesen harten Fall und auch unschöne Momente gibt. Und immer dazwischen die Angst, die einen überfällt. Aber es gibt eben auch diesen lakonischen norddeutschen Humor, und der ist mir nicht fremd."
"Sörensen hat Angst": Filmvergnügen mit Top-Besetzung
Mädel trifft den richtigen Tonfall. Die Angststörung wird optisch dezent aufgelöst, dafür umso intensiver akustisch deutlich gemacht. "Das ist auch Teil dieser Krankheit, dass sich die Wahrnehmung verschiebt", erklärt Mädel. "Man kennt das aus dem Café, wo man so sitzt und dann wird die Milch aufgeschäumt und das Geklapper und das Geschirr. Das Gespräch am Nebentisch und alles wird präsenter als das eigentliche Gespräch, das man gerade führt."
Der Krimi "Sörensen hat Angst" (Altersfreigabe: FSK 12) ist so ein großes wie spannendes Vergnügen - ruhig und unaufgeregt erzählt. Dazu noch bis in die kleinsten Nebenrollen toll besetzt - Matthias Brandt spielt einen abgehalfterten Alkoholiker und Peter Kurth steht als glatter Chef des Unternehmens "Fleischeslust" der Spielspaß ins Gesicht geschrieben. "Sörensen hat Angst" ist ein sehr gelungenes Regie-Debüt von Bjarne Mädel, für das er 2022 den Grimme-Preis sowohl für die Regie als auch als Hauptdarsteller erhält.