Kinderfilm "Kannawoniwasein!": Sind alle Erwachsenen bekloppt?
Eine Rockergang, zwei Kinder auf dem Traktor und eine lange Reise ans Meer: Das sind die Zutaten für die Komödie "Kannawoniwasein!". Gedreht wurde der Film teilweise in Mecklenburg-Vorpommern.
Für die Produktion gab es auch Fördermittel aus dem Land. Der Film läuft aktuell in den großen Kinos, aber auch in manchen kleinen: Am Donnerstag unter anderem in Wismar, Ludwigslust und Bergen auf Rügen.
"Kannawoniwasein!": Waghalsiger Roadtrip mit dem Trecker an die Ostsee
Finn hat ganz schön Pech. Erst fällt die Paddeltour mit seinem Vater ins Wasser, dann werden ihm im Zug Ticket und Handy geklaut. Die Polizei glaubt ihm kein Wort und nimmt ihn mit. Zum Ausreißer wird aber er erst, als er auf die abenteuerlustige Jola trifft und beide mit einem gekaperten Traktor Richtung Meer düsen. Sehr zur Verärgerung der Polizisten.
Vorlage für den Film ist die Kinderbuchreihe "Kannawoniwasein" von Martin Muser. Drei Bände sind bereits erschienen - viel Stoff für Regisseur Stefan Westerwelle. "Was mich an 'Kannawoniwasein' interessiert hat, war die Tatsache, dass wir hier ein Roadmovie für Kinder machen können und dieses mal ein kleines bisschen cooler gestalten können", erzählt Westerwelle. "Also tatsächlich Kinder in Bereiche reinschicken können, wo sie normalerweise keinen Zutritt haben." Und so geht es auf einen waghalsigen Trip mit dem Trecker an die Ostsee. Denn, so der Untertitel: "Manchmal muss man einfach verduften".
Eigentlich endet die Geschichte in der Buchvorlage am Berliner Hauptbahnhof. Doch eine Verfilmung sei immer etwas eigenes, findet Regisseur Westerwelle. "Ich hab immer gedacht, es muss doch eigentlich so ein Sehnsuchtsort am Ende dieser Reise stehen. Das heißt, das Ziel der Kinder muss da liegen, wo Träume mit verbunden sind und da fällt mir dann direkt das Meer ein."
Dreh in MV: Hochsommer im Herbst auf dem Darß
Wie es sich für ein Roadmovie gehört, wird die Landschaft dabei selbst zu einem der Hauptdarsteller. Die Motivscouts und Kameraleute waren auf der Suche nach einem Platz, an dem sie mitten im November noch drehen konnten. "Diese weiten Landschaften, diese großartigen Naturbilder, die haben wir tatsächlich auch in Mecklenburg-Vorpommern gefunden", so Westerwelle. "Wir hatten auf dem Darß das allertollste Sommerwetter. Das war ein totaler Traum, also wirklich Hochsommer im Herbst."
100.000 Euro Produktionshilfen gab es für den Streifen von der MV-Filmförderung. Deren Geschäftsführer ist Olaf Jacobs: "Förderung klingt ja immer ein bisschen wie geschenktes Geld, das ist es aber nicht. Das ist ein sogenanntes erfolgsbedingt rückzahlbares Darlehen. Wenn der Film gut im Kino läuft und sein Geld wieder einspielt, dann werden wir als MV-Filmförderung an diesen Erlösen mit beteiligt."
Jungdarsteller spielen Hauptrollen in der Verfolgungsjagd
"Kannawoniwasein!" nimmt sich, neben allem Humor, Zeit für die großen Fragen des Lebens. Und die werden gestellt von jungen Leuten. Zum Beispiel, ob eigentlich alle Erwachsenen bekloppt seien? Die rasante Verfolgungsjagd profitiert besonders von den beiden Jungdarstellern Miran Selcuk als Finn und Lotte Engels als Jola. "Ich fand alle Traktor-Szenen total krass", erzählt Engels. "Es gab mehrere Szenen, wo der durchs Bild fährt und wir auch auf dem Traktor sitzen. Es gab dann auch ein paar schwierige emotionale Szenen."
Prominent besetzt ist der Film bis in die Nebenrollen: Comedian Mirja Boes als Schaffnerin, Schauspielerin Leslie Malton als Rocker-Präsidentin und als trotteliges Polizistenduo, dem die Ausreißer permanent auf der Nase rumtanzen: Gisa Flake und Heiko Pinkowski. Stichwort: "Das kannawoniwasein!"
Ein ungleiches Paar unterwegs; Gegner, die nur auf den ersten Blick unbezwingbar scheinen; ein Sehnsuchtsort. Und nicht zuletzt: zwei überaus sympathische Hauptdarsteller. Die Mischung bei "Kannawoniwasein!" stimmt. Und damit ist der Streifen ganz sicher mehr als "nur" ein Film für Kinder.
Kannawoniwasein!
- Genre:
- Roadmovie
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- Deutschland 2023
- Zusatzinfo:
- Mit Miran Selcuk, Lotte Engels, Ekrem Bora aka Eko Fresh, Gisa Flake, Heiko Pinkowski, Joachim Foerster, Mirja Boes, Leslie Malton, Florian von Manteuffel, Tim Gailus, Tristan Göbel, Felix von Manteuffel
- Regie:
- Stefan Westerwelle
- Länge:
- 94 Minuten
- FSK:
- ab 6 Jahren
- Kinostart:
- ab 17. August 2023