Filmfest Oldenburg startet mit "Traumnovelle" von Florian Frerichs
Florian Frerichs hat Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" neu verfilmt. Sein Werk eröffnete am Mittwoch das Filmfest Oldenburg. Um die 50 lange und kurze Filme stehen bis zum 15. September auf dem Programm.
Arthur Schnitzler ist seit fast 90 Jahren tot. Die Rechte an seinem Werk sind längst frei. Der junge Berliner Regisseur Florian Frerichs hat sich jetzt, 25 Jahre nach Stanley Kubricks Traumnovellenfilm "Eyes Wide Shut", die Freiheit genommen, das Werk neu zu verfilmen.
"Traumnovelle" mit Nikolai Kinski und Detlev Buck
In den Hauptrollen des bürgerlichen Paars, das mit seinen unterdrückten erotischen Begierden spielt, sind Nikolai Kinski und die amerikanische Schauspielerin Laurine Price zu sehen. Auch die niederländische Sängerin Sharon Kovacs und Detlev Buck spielen mit. Gedreht wurde in Berlin und ohne nennenswerte Förderung, sagt Festivalleiter Torsten Neumann: "Das ist ein absoluter Independent-Film, da kann ich nur staunen, mit wieviel Energie und Leidenschaft der da alles zusammengeholt hat, um so eine große internationale Produktion auf die Beine zu stellen."
Berlin-Underground-Film "Flieg Steil": Bezaubernd und charmant
Am Donnerstag feiert Martina Schöne-Radunskis Debütfilm "Flieg Steil" seine Weltpremiere beim Filmfest. Die Schauspielerin bekam 2013 in Oldenburg den Darstellerpreis, für ihre Rolle in dem Film "Kaptn Oskar" von Tom Lass. Der wiederum spielt jetzt in ihrem Film, den sie mit Lana Cooper gedreht hat, die ebenfalls als Schauspielerin schon in Oldenburg zu Gast war. "Das ist so ein Berlin-Underground-Film. Die Hauptfigur ist Konnie, gespielt von Ceci Chuh, sie stellt ein Nazi-Mädchen da, die in einer Rockband spielt und mit ihren Nazi-Kumpels in irgendwelchen fiesen Kneipen im Wedding abhängt.", erklärt Festivalleiter Torsten Neumann. "Sie kommt irgendwann auf die Idee, den Feminismus in die Gruppe reinzubringen. Das ist so bezaubernd charmant, weil man als Zuschauer immer gefordert ist: Moment, wo steht denn der Film jetzt, wen muss ich denn mögen und nicht mögen."
Doku über vielfachen Mörder, NDR-Drama und NDR Polizeiruf im Programm
In einer Szene des Dokumentarfilms "Jenseits von Schuld" besucht das Ehepaar Didi und Ulla Högel aus Wilhelmshaven ihren Sohn Nils in der JVA Oldenburg. Der frühere Krankenpfleger und vielfache Mörder ist selbst nie zu sehen, außer auf Kinderbildern und in Homevideo-Ausschnitten aus vergangenen Zeiten. Der Film, für den es auf dem Münchner Dokfilm-Fest den Publikumspreis gab, bleibt streng bei den Eltern und der Frage, wie sie mit der Schuld des einzigen Sohns leben und weiterleben müssen. Am Samstag sind die Regisseurinnen Katharina Köster und Katrin Nemec in Oldenburg. Kommende Woche startet der Film in den Kinos.
Für großen Nachfrage an der Vorverkaufskasse sorgt außerdem das NDR-Drama "Am Ende der Wahrheit", mit Maria Furtwängler, Margarita Broich und Pasquale Aleardi. Auch ein NDR Polizeiruf feiert Vorpremiere in Oldenburg.
Internationale Filme mit Stars im Festival
Vor 20 Jahren war Tim Blake Nelson beim Oldenburger Filmfest zu Gast, damals wurde seine Arbeit als Regisseur und Schauspieler mit einer kleinen Sonderreihe gewürdigt. Jetzt ist er im US-Film "Bang Bang" als alternder Boxer zu sehen, der seine eigene Verbitterung hinten anstellen muss, als sein Enkel Hilfe braucht. "Das ist ein toller Charakter-Schauspieler in Hollywood, der bei Steven Spielberg und den Coen Brüdern immer mitspielt", erzählt der Festivalleiter. "Man kennt ihn mit George Clooney und 'Bang Bang' ist mal so ein Film, bei dem er den ganzen Film trägt, in dem er vorne steht - eine wunderbare Rolle für ihn."
Auch Christophe Honoré war schon Mal in Oldenburg. Vor acht Jahren widmete das Filmfest dem französischen Regisseur eine Retrospektive. In diesem Jahr stellt er seinen neuen Film, nach der Premiere in Cannes, als Deutschlandpremiere vor.
Ehrengast Dominik Graf wird mit Retrospektive geehrt
"Marcello Mio" ist eine Art Hommage an den großen italienischen Schauspieler Marcello Mastroianni. Darin spielen seine Tochter Chiara Mastroianni, deren Mutter Catherine Deneuve und viele weitere Stars des französischen Kinos.
Ehrengast in diesem Jahr ist Dominik Graf. Der 72-jährige Film- und Fernsehregisseur habe den Werdegang des Oldenburger Filmfests über die Jahre aus der Ferne verfolgt, immer mal geschrieben um das Programm zu loben, und jetzt sofort zugesagt, berichtet Festivalleiter Torsten Neumann nicht ohne Stolz: "Er ist ein Cineast allererster Sorte. Er liebt das Kino, das ein bisschen an den Rand gedrängt ist. Seine Filme haben damit auch zu kämpfen gehabt. Es wird höchste Zeit, nach 31 Jahren, auch mal einen deutschen Filmemacher in einer Retrospektive zu haben."
Filmfest Oldenburg startet mit "Traumnovelle" von Florian Frerichs
Um die 50 lange und kurze Filme stehen auf dem Programm. Den Anfang machte die Neuverfilmung von Arthur Schnitzlers Werk.
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Filmfest Oldenburg
Lange Straße 53
26122 Oldenburg