Das nennt man dann wohl Hype! Die Serie „Maxton Hall“ bricht gerade für Amazon einen Weltrekord. Denn die deutsche Ufa-Produktion ist in mehr als 120 Ländern auf Platz eins der Prime-Video-Charts. Die Serie wurde auf Schloss Marienburg gedreht – und in den letzten Wochen hat sich das Schloss zu einem echten Touristenmagnet entwickelt. Allerdings ist die Marienburg derzeit für die Öffentlichkeit geschlossen, denn es wird saniert. Grund ist der sogenannte Hausschwamm, der in der Dachkonstruktion festgestellt wurde. Die Region Hannover aber habe den Dreh der Amazon-Serie unter Auflagen genehmigt, hat das Bauamt des Landes Hannover NDR Kultur bestätigt.
Das wiederum sorgt nun bei einigen der Beteiligten für Unverständnis, vor allem hinsichtlich früherer Äußerungen von Falko Mohrs, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur. NDR Kultur hat am Mittwoch mit Carmen Holst-Hillmer gesprochen, die acht Jahre lang als Schlossführerin auf der Marienburg gearbeitet hat: "Mit welchen Recht kann der Minister dauerhaft behaupten, es würde für alle Bereiche des Schlosses eine Gefahr für Leib und Leben geben […] und jetzt wird es von UFA und Amazon Prime genutzt, danach ist aber wieder alles Einsturzgefährdet."
NDR Kultur hat am Mittwoch beim Ministerium von Falko Mohrs angefragt, warum es für die Dreharbeiten eine Sondergenehmigung gibt. Die Antwort: Das Ministerium sei gar nicht zuständig:
"Die Region Hannover hat als zuständige Bauaufsichtsbehörde einzelne Räume der Marienburg unter Auflagen vorübergehend für Dreharbeiten freigegeben. [...] Die Freigabe durch die Bauaufsicht ...gilt für eine klar begrenzte Personenzahl in einem begrenzten Zeitraum. Da das Gutachten den Nachweis der Standsicherheit nur für temporäre Dreharbeiten erbringt, ist eine andere Nutzung der Räumlichkeiten, zum Beispiel durch größere Besuchergruppen, auf Basis der erteilten Freigabe nicht möglich."
Amazon bezahlt pro Staffel- laut Angaben der "Rheinischen Post"- "eine Summe im höheren fünfstelligen Bereich“. Aus dem Ministerium heißt es dazu: Dass das Geld an die Stiftung Schloss Marienburg fließt, der durch die Sanierung aktuell Eintrittsgelder fehlen.
Ersten Schätzungen zufolge wird die Sanierung nicht vor 2030 abgeschlossen sein. Schlossführerin Carmen Holst-Hillmer hofft aber trotzdem auf eine möglichst schnelle Öffnung: "Ganz wichtig ist, dass es der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung steht. Und Sie sehen ja jetzt durch 'Maxton Hall' sind noch mehr Menschen zum Schloss gelockt worden […] und wir hätten denen wunderschöne Zeiten bescheren können".
Bleibt also nur der Bildschirm: Die Marienburg kann gerade nur bei Amazon Prime Video in der Serie "Maxton Hall" als britische Privatschule bewundert werden.