Metropolis Kino Hamburg: Stummfilm mit Konzert für Kinder
Einmal im Monat zeigt das Programmkino Stummfilme für Kinder ab sechs Jahren und Familien - mit musikalischer Live-Begleitung. Am 29. Januar ist es die Komödie "Sherlock, Jr." von Buster Keaton, die nun 100 Jahre alt wird.
Das Programmkino Metropolis möchte Kindern ab sechs Jahren die faszinierende Welt der Stummfilme nahebringen und organisiert einmal im Monat einen Film mit musikalischer Live-Begleitung, den Kinder, Familien und Stummfilmfans erleben können.
Nächster Termin ist am Sonntag, 28. Januar 15 Uhr mit Buster Keaton im Stummfilm von 1924 "Sherlock, Jr.". Der nur 48-minütige Film zählt zu den originellsten und erstaunlichsten Stummfilmkomödien von Buster Keaton. Indem der Großteil der Handlung im Traum des Filmvorführers stattfindet, hatte der Schauspieler und Regisseur die Möglichkeit, eine Fülle von Slapstick-Gags, Filmtricks und Stunts einzusetzen. Am Klavier begleitet der Stummfilmpianist Richard Siedhoff live die Veranstaltung.
Nach Live-Konzert und Filmvorführung: Blick hinter die Kulissen des Metropolis
"Nach dem Film dürfen alle interessierten Kinder und ihre Eltern einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Magie des Vorführraumes und die technischen Geräte kennenlernen, die Buster im Film bedient", so Manja Malz. Der Film werde mit englischen und deutschen Zwischentiteln gezeigt. Kindern, die noch nicht lesen, müsste bei Bedarf kurz souffliert werden. Empfohlen ist der Film für Kinder ab acht Jahren.
Im Oktober begleiteten etwa die Musiker Friedhelm Temme an der Sitar und am Klavier, sowie Hans-Christoph Hartmann am Saxophon einen Stummfilmklassiker: "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" von der Stummfilmpionierin Lotte Reiniger.
"Die Abenteuer des Prinzen Achmed" - Trickfilm von Lotte Reiniger von 1926
"Wir präsentieren in der Familienvorstellung das atemberaubend schöne Märchen nach Motiven aus Tausendundeiner Nacht", sagt Manja Malz von der Kinemathek Hamburg. Ein böser Zauberer bietet dem Kalifen zum Geburtstag als Tausch für seine Tochter ein Zauberpferd an. Es gelingt dem Zauberer, den Prinzen Achmed auf das fliegende Pferd zu locken. Damit beginnt für den Prinzen eine lange, abenteuerliche Reise. Regisseurin Lotte Reiniger erfand für ihren Trickfilm eine erstaunliche Technik, die sie berühmt machte. In den Jahren 1923 bis 1926 schnitt sie für etwa 250.000 Einzelaufnahmen ihre vorgezeichneten Figuren aus schwarzem Karton.
Sie verband die einzelnen Glieder mit Draht, um sie für die Aufnahmen zu animieren. Als Hintergründe verwendete sie transparente Lagen aus Butterbrotpapier mit kunstvollen Landschaften.Der 66-minütige animierte Scherenschnittfilm, an dem Reiniger drei Jahre gearbeitet hat, findet sich nach Angaben des Deutschen Filminstituts auf Platz 73 der 100 wichtigsten deutschen Filme des Deutschen Kinemathekverbunds sowie in der Liste der filmhistorisch wertvollen Filme.
"Wir haben mit diesem Programm im April 2023 angefangen", erzählt Manja Malz im Gespräch mit NDR Kultur. Die Absicht sei, das Programm einmal im Monat - außerhalb der Hamburger Schulferien - fortzuführen. "Ich habe so etwas in Paris mit 200 Kindern erlebt, wo es super funktioniert hat. Ich wollte auch Stummfilmkonzerte für Kinder in Hamburg etablieren." Im Metropolis würden übers Jahr sowieso häufiger Stummfilme vorgeführt.
"Wir bieten das Programm ab sechs Jahren an. Es können auch Jugendliche kommen, die Filme sind für alle Generationen." Die bisherigen Vorführungen seien bislang sehr gut angekommen. "Wir wollen Live-Musik dazu spielen lassen. Bei jeder Vorführung mit unterschiedlichen Instrumenten, damit die Kinder auch die Vielfalt der Instrumente kennenlernen können.