"Schwarzes Gold": Als das Erdöl noch aus der Heide kam
Im Museumsdorf Hösseringen (Landkreis Uelzen) entsteht gerade eine neue NDR Serie. "Schwarzes Gold" erzählt die Geschichte zweier Familien während des Ölbooms in der Heide.
Es ist kalt am Set. Dicke Mäntel stapeln sich an allen Ecken. Trotzdem will das Wetter nicht komplett dem Drehbuch entsprechen. "Und Regen ab bitte!", heißt es deshalb vor jeder Aufnahme. Eine Gruppe Dorfbewohner drängt sich rund um den "Auktionator" auf dem Dorfplatz: Ein Grundstück wird versteigert und erzielt hohe Summen. "7.000, 8.000, 10.000 Mark", rufen die Mitbieter aus der Menge. Dann heißt es "Cut und danke" und erstmal haben alle eine kurze Pause.
Liebesgeschichte im Ölrausch
Im Zentrum der Serie steht die Bauerstochter Johanna Lambert (Harriet Herbig-Matten). Ihre Familie wird vom reichen Großbauern Wilhelm Pape (Tom Wlaschiha) um Ölvorkommen betrogen. Gleichzeitig gibt es zwischen den beiden verfeindeten Familien aber eine Verbindung, denn die Kinder verlieben sich, erzählt Regisseurin Nina Wolfrum, die die Serie zusammen mit Regisseur Tim Trachte umsetzt: "Die Geschichte ist fiktional, die haben wir uns ausgedacht, um eine Geschichte rund um diese historische Begebenheit zu erfinden, die sechs Folgen lang trägt."
Historie zur Serie ist real
Mit historischer Begebenheit meint Wolfrum die Ölvorkommen, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts in der Heide abgebaut wurden. 1858 wurde in Wietze (Landkreis Celle) eine der weltweit ersten Erdölbohrungen durchgeführt. In der Region entsteht damals ein Ölrausch. Bis 1920 gehörte der Ort zu den produktivsten Erdölfeldern Deutschlands und noch bis 1963 wurde dort Öl gefördert. In Wietze gibt es deshalb heute ein Erdölmuseum, das Anlange und Gebäude von damals zeigt.
Darsteller bekannt aus "Maxton Hall" und "Game of Thrones"
Gerade diese historische Zeit war für Schauspielerin Harriet Herbig-Matten einer der Anreize, bei der Serie dabei zu sein. Sich in existenzielle Probleme einzufühlen, die damals relevant waren, reizte sie an der Rolle: "Das kennt man heute in unserer privilegierteren Gesellschaft überhaupt nicht, diese Probleme und das ist sehr spannend daran zu arbeiten und das mitzufühlen." Neben der Maxton Hall-Schauspielerin gehören auch Aaron Hilmer ("Im Westen nichts Neues"), Jessica Schwarz ("Buddenbrooks") und Tom Wlaschiha ("Game of Thrones") zu den Hauptdarstellern.
Einen Tag im 19. Jahrhundert verbringen
Außerdem sind Hunderte Komparsen am Dreh beteiligt, so wie Manuela Albert: "Ich finde einfach schön, wenn man mal ein Kostüm tragen kann, und so ein bisschen zeitversetzt dreht, einfach in einer Zeit, in der man halt nicht gelebt hat, das finde ich ganz interessant." Albert spielt eine der vielen Dorfbewohner, die zum Beispiel bei der Auktion dabei sind. Mehrfach "staunen sie" an diesem Drehtag über die hohen Summen, die geboten werden - so lange bis die Szene korrekt im Kasten ist. Gedreht wird noch bis Ende Juni. Veröffentlicht wird die sechsteilige Serie dann voraussichtlich Ende des Jahres in der ARD Mediathek.
